Argumente entkräften – Beispiele, Formulierungen & Tipps

Argumente entkräften - Beispiele, Formulierungen & Tipps

Argumente werden einem immer und immer wieder um die Ohren gehauen. Wenn man eine Idee vorbringt, kommen zehnmal so viele Gegenargumente hervor. Oder Menschen wollen eine gewisse Sache verkaufen/vertreten und bürden einem die eigenen Argumente auf. Wie kann man sich dagegen wehren?

Analysieren

Man muss ein Argument, was gebracht wird, genau analysieren, Prämissen vielleicht herausarbeiten und zur Kernaussage zurückkommen. Meistens lässt man in einer Diskussion die Prämissen weg, weil man sie sich denken kann. Eine Prämisse wäre: Alle Menschen sind sterblich. Eine Zweite: Sokrates ist ein Mensch. Und der Schluss draus: Sokrates ist sterblich. So hat man die Prämissen und die Konklusion/Schluss.

Prämissen zurückweisen

Man kann in einem Argument die Prämissen herausarbeiten und dann zurückweisen. Denn Prämissen können falsch gewählt sein. Auch kann man andere Prämissen einfügen, die besser passen und dann zur selben oder zu einer ganz anderen Konklusion kommen.

Die richtigen Schlüsse ziehen

Man kann auch den Übergang von Prämissen zur Konklusion kritisieren und ablehnen. „Nazis trugen Hosen. Du trägst eine Hose. Du bist ein Nazi.“ Das mag erst mal schlüssig sein, doch gibt es noch weitere Gründe, eine Hose zu tragen. Der Schluss ist fehlerhaft, denn die Prämissen lassen zu viele andere Möglichkeiten zu. Man kann eine Hose aus modischen Gründen tragen oder weil es zur Kultur zugehört und so weiter. Man sollte sich immer trauen, so etwas anzusprechen und sich nicht davon blenden lassen, nur weil ein Schluss auf den ersten Blick so schön aussieht.

Induktiv oder deduktiv?

Es gibt deduktive Argumente, die auf Logik basieren. Die Konklusion ist wahr, wenn die Prämissen wahr sind. Hier ist es egal, wer es warum sagt. Aber es gibt auch induktive Argumente. Hier gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass etwas wahr ist. Wenn der Wetterbericht sagt, dass es übermorgen regnen wird, dann hat das eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es eintrifft, ist aber keine logische Folge daraus. Deshalb sind induktive Argumente so schwach und wenig verlässlich. Das schlägt sich auch im Autoritätsargument wieder, was zwar stimmen kann, aber es eben nicht logisch daraus geschlossen werden kann. Ein Arzt sagt, dass du Krebs hast, das kann stimmen, aber er kann sich auch irren.

Logische Fehlschlüsse

Die Fehlschlüsse, die bekannt sind, sollte man lernen. Man sollte wissen, wann man was anwendet, denn dann lässt man sich von auch noch so gut klingenden Argumenten nicht in die Irre führen.

So kann es zu einem Zirkelschluss kommen. Aus A folgt B und aus B folgt A. Das geht so nicht, denn ein Ereignis kann nicht sein eigener Auslöser sein. So kann auch niemand das Licht im Raum anschalten, um den Lichtschalter zu sehen und um den Lichtschalter zu drücken.

Beliebt ist es auch das „aber du auch!“-Argument zu bringen und damit einen Fehlschluss zu begehen. Man beschuldigt da andere oder man selbst habe ebenfalls diese oder jene Verfehlung begangen. Aber dass das damit gar nichts zu tun hat, ist in einer Diskussion im Eifer des Gefechtes manchmal egal. Doch es sollte nicht egal sein. Was andere tun, hat mit der anderen Sache nichts zu tun. Also ist das zu kritisieren und das Argument ungültig.

Der Sein-Sollen-Fehlschluss, auch bekannt als „Humes Gesetz“ ist ebenfalls beliebt und ein kritikwürdiger Fehlschluss. Nach diesem Gesetz kann man nicht einfach so von einer deskriptiven Aussage auf eine normative Aussage kommen, ohne noch eine Prämisse (mindestens) einzufügen. „Früher haben wir das auch so gemacht, also sollten wir das jetzt auch so machen!“ Das ist nicht logisch, ohne eine Prämisse wie „Und das Verhalten hat uns allen geholfen!“ einzufügen. Nur weil man etwas beschreiben kann, besitzt das für sich noch lange keinen Wert, der erstrebenswert ist.

Rüdes und angreifendes Verhalten nicht dulden

Wenn man Argumente austauscht, muss man sich auf eine gewisse Zivilisiertheit einigen. Doch manchmal sagen Menschen Dinge wie „Du hast nicht mal einen Uniabschluss!“ und begehen damit den Fehlschluss des Ad-hominem, denn ein Argument ist auch dann gut, wenn es von jemandem gänzlich ohne Bildung vorgebracht wird, weil es damit logisch gar nicht zusammenhängt. Aber die Diskussionskultur zu vergiften und den Diskutanten direkt anzugreifen ist ein beliebtes Mittel, um die Überhand zu gewinnen. Das ist zurückzuweisen und scharf zu kritisieren und anzusprechen!

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