Die Epoche des Barock, die sich im deutschen Sprachraum entwickelte, umfasst die Jahre 1600 bis 1720, also während des Dreißigjährigen Kriegs und darüber hinaus. Die Bezeichnung für diesen Zeitraum stammt aus dem Portugiesischen.
Die Barockdichtung und ihre Merkmale
Die Literatur dieser Zeit wurde von Religion und den schrecklichen Folgen des Krieges geprägt. Sie spiegelt das Weltbild der damaligen Zeit wider. Von den Dichtern des Barocks wurde das Leben der Menschen in allen Bereichen thematisiert. In dieser Zeit gab es für alles sehr strenge Regeln und das galt für die Kunst, die Erziehung und auch die Bildung. In Deutschland herrschte Kleinstaaterei und jeder Herrscher spielte seine Macht gegenüber der Wirtschaft und der Kirche aus.
Das Barock war allerdings auch die Zeit, als die Literatur in Deutsch verfasst wurde. Das war in der Renaissance noch ganz anders, denn da erschienen die meisten Dichtungen in lateinischer Sprache.
Als eines der ersten Bücher in deutscher Sprache ist das Werk „Buch von der deutschen Poetery“ von Martin Optitz zu nennen.
Er gab hier eine sogenannte Anleitung zum Verfassen der Texte und Verse.
In dieser Zeit war es üblich, die einzelnen Werke nach Gattungen einzuteilen, woraus die Leser ihre Lektüre auswählten. Daran wurde strikt festgehalten und die Dichter schrieben exakt in der festgelegten Form zu festgelegten Themen.
Die Barockliteratur ist für die Hinwendung zum Bewusstsein der Vergänglichkeit, dem sogenannten Vanitas-Motiv, was soviel wie Misserfolg bedeutet, bekannt. Auch die Hingabe zu Gott schloss sehr stark in die einzelnen Werke ein.
Die Dichter dieser Zeit rückten in ihren Werken immer Gegensätze wie Verfall und Blüte, Sein und Schein & Jenseits und Diesseits in den Mittelpunkt. Auch werden immer Warnungen ausgesprochen, das Leben sinnvoll zu nutzen, denn jeder Mensch müsse sterben. „Carpe diem“ und „Mento mori“, sind die Botschaften. Und diese drücken die Stimmungen der Menschen in der Epoche des Barock sehr treffend aus.
Die Barockliteratur gliedert sie sich in drei Gattungen, die der Gesellschaft, bzw. deren Stand angepasst war. Diese richtete sich in unterschiedlicher Sprache einmal an den Adel, an das Bürgertum und an die Bauern.
Es ging ganz einfach darum, dass die Dichtung auch verstanden wird. Deshalb war ein hoher Stil für den Adel, was eine würdevolle Sprache bedeutete, typisch. Für das Bürgertum war der mittlere Stil, also die normale Sprache gedacht und der niedere Stil, also die einfache Sprache wurde für die Bauern und das einfache Volk verwendet.
Barocke Theaterdichtung
Im Barock gab es noch kein deutsches Nationaltheater und deshalb mussten Werke von Engländer und Franzosen aufgeführt werden. Deutsche Dramen gab es in dieser Zeit kaum. Großen Erfolg auf europäischen Bühnen feierten deshalb Shakespeare, Moliėre oder Corneille.
In deutschen Dramen war auch vorgeschrieben, dass Tragödien immer mit Personen aus dem Adel besetzt werden und Komödien mit Menschen aus den niederen Ständen.
Lyrik im Barock
Sonette waren die bevorzugte Gedichtform im Barock. Auch für die Poesie gab es klare Maßstäbe im Bezug auf Strukturen und die Gliederung. Barockgedichte bestanden generell aus zwei Strophen mit drei Versen und zwei Strophen mit vier Versen.
Die Vorgaben machten hier auch vor Schwärmereien der Liebeslyrik nicht halt. Auch diese wurden entweder im niederen, mittleren oder hohen Stil verfasst.
Um die Angebetete mit Schönheit und Tugend zu preisen, wurden Sonette verwendet. Diese dienten der bildhaften Umschreibung. Alle anderen Gattungen der Lyrik des Barock verwendeten keine Sonette. Denn der mittlere und niedere Stil beschäftige sich mehr mit der körperlichen Liebe. Es ging dem Dichter nicht darum originell zu sein, sondern die Muster einzuhalten.
Außerdem gibt es einige Stilmerkmale, die sich durch die gesamte Literatur des Barock ziehen, Prädikat und Subjekt beziehen sich in den Versen auf mehrere Sätze und entfallen im Gedichtverlauf häufig ganz.
Der Hauptgedanke eines barocken Werkes wird immer wieder und von allen Seiten beleuchtet.
Typisch für das Barock und dessen Dichtung ist die Bildsprache. Embleme, sogenannte Sinnbilder, besitzen eine feste Bedeutung.
Diese Sinnbilder setzen sich aus der Geschichte von Figuren, die entweder aus der Geschichte, der Mythologie oder der Bibel stammen und abschließend erklärt werden, zusammen. Dazu kommen noch eine Überschrift und eine Hauptaussage.
Prosa im Barock
Zu der Gattung der Prosa gehören Reiseberichte, wissenschaftliche Aufsätze und Predigten, außerdem Sprüche, Schränke, satirische Traktate und Romane.
Die Literaturwissenschaft unterscheidet auch hier bei den Romanen, die verschiedenen Formen. Es gibt das historische und höfische Werk, den Schäferroman und einen sogenannten Schelmenroman als die niedrigste Form.
Bei den historischen und höfischen Romanen handelt es sich überwiegend um Werke, die aus dem europäischen Ausland stammen.
Liebes Konflikte behandelt der Schäferroman und die Schelmenromane wurden aus der Sicht der kleinen Leute geschrieben. Bestes Beispiel ist dafür der „Sinplicissimus“.
Die bedeutendsten Barockdichter Deutschlands
Einer, dessen Werk auch heute noch bekannt ist, war Christoffel von Grimmelshausen. Es handelt sich um den Schelmenroman „Der abenteuerliche Sinplicissimus“
Weitere Autoren der Gattung Romane und Dramen, waren Daniel Caspar von Lohenstein und Martin Optiz.
Die Lyrik des Barock dagegen, ist bis heute verbreitet.
Einer der bedeutendsten Dichter und Lyriker des Barock ist Andreas Gryphius (1621-1664).
Weitere lyrische Werke von Bedeutung stammen von Johann Scheffler und Angelus Silesius.