
Der Kommentar ist im Kern eine Form des persönlichen Ausdrucks eines Autors, der durch den Kommentar seine persönliche Meinung und Wertung äußern kann. Der Kommentar ist eindeutig meinungsäußernd und steht damit anderen Textgattungen wie Nachrichten, Interviews oder Reportagen gegenüber. Diese sind stets in einem neutralen und sachlichen Stil geschrieben und wertungsfrei.
Ein Kommentar stellt somit eine Ergänzung zu einem vorhandenen Artikel dar. Der Autor des Kommentars reichert den Artikel durch Hintergrundinformationen, Interpretationsmöglichkeiten oder das Herausarbeiten von Widersprüchlichkeiten an und gibt anhand dieser Erläuterungen seine persönliche Meinung wieder.
Spezielle Form des Kommentars: Der Leitartikel
Der Leitartikel ist gewissermaßen der Aufmacher einer Zeitung. Er wird in der Regel vom Chefredakteur geschrieben und gibt die politische und gesellschaftliche Haltung einer Zeitung in Teilen wieder. In den meisten Fällen wird solch ein Kommentar zu aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen verfasst, kann sich allerdings auch auf andere Themengebiete wie Sport oder Wirtschaft beziehen.
Einen Kommentar schreiben: Anleitung und Aufbau
Ein Kommentar muss, im Gegensatz zu vielen anderen Textformen, keinem speziellen Aufbau folgen und kann sich grundsätzlich auf jede Meldung beziehen. Auch den Schreibstil betreffend sind dem Autor bei einem Kommentar keine Vorgaben gesetzt. Der Kommentar kann allerdings grob in drei Kategorien unterteilt werden.
Argumentationskommentar
Dem Namen entsprechend liegt das Hauptaugenmerk eines Argumentationskommentars auf Argumenten. Hierbei fasst der Autor verschieden Argumente zusammen, beleuchtet diese und verfasst abschließend ein Fazit, das er aufgrund seiner persönlichen Meinung erstellt.
Entweder-Oder-Kommentar
Bei dem Entweder-Oder-Kommentar werden ebenfalls Argumente für und gegen das behandelte Thema abgewogen. Der Stil dieses Kommentars ist allerdings eher mit einer Erörterung vergleichbar und das Fazit fällt mitunter nicht eindeutig aus. Der Autor vertritt entweder einen klaren Standpunkt und schließt diesen in sein Fazit ein, er entschließt sich abschließend für einen Kompromiss, oder er entzieht sich der Meinungsäußerung und bezieht keine eindeutige Stellung zum Thema.
Geradeheraus-Kommentar
Die dritte Hauptform des Kommentars unterscheidet sich markant von den anderen beiden. Bei dem Geradeheraus-Kommentar beginnt der Autor direkt, seine Meinung zu äußern und verzichtet auf eine umständliche Abwägung von Argumenten. Die verwendete Sprache ist bei dieser Form des Kommentars meist einfach und verständlich, sodass für den Leser schnell die Position des Verfassers klar wird.
Das Schreiben eines Kommentars mag zwar durchaus einfach erscheinen, dahinter steckt jedoch eine Menge Arbeit. Anstatt einfach und schnell drauf los zu schreiben bedarf es hier einer fundierten und umfangreichen Vorarbeit.
Ein Teil dieser Vorarbeit besteht darin, sich ausgiebig mit dem zu behandelnden Thema auseinanderzusetzen. Es müssen Hintergründe recherchiert, Argumente gefunden und verinnerlicht, sowie öffentliche Meinungen berücksichtigt werden. Des Weiteren muss der Autor sich darüber im Klaren sein, dass sein Kommentar eine gewisse Tragweite hat. Veröffentlichte Kommentare sind oftmals meinungsmachend und können Leser stark beeinflussen.
Außerdem ist der Autor in der Pflicht, sich darüber Gedanken zu machen, ob er seine eigene Meinung in der Form in den Kommentar einfließen lassen kann, wie er möchte. Denn insbesondere in Bezug auf ethische Fragen und Themen befindet sich der Autor eines Kommentars sprichwörtlich auf dünnem Eis.
Die Gliederung des Kommentars
Wie bereits oben erwähnt, kann der Kommentar nicht pauschalisiert werden. Deshalb hier nur eine mögliche und allgemein gültige Gliederung des Kommentars.
Ein Kommentar beginnt mit einer Einleitung, die den Leser über den Sachverhalt informieren sollte und bereits eine Überleitung zu der folgenden Argumentation enthält. Diese Argumentation folgt einem beliebigen Argumentationsmuster, bleibt allerdings in sich schlüssig. Abschließend folgt das Fazit mit der persönlichen Stellungnahme des Autors. Das Fazit muss nachvollziehbar und verständlich sein, daher ist es wichtig, bereits im Argumentationsteil Tendenzen in Richtung Fazit einfließen zu lassen.
Je nachdem, welche Absichten der Autor mit seinem Kommentar verfolgt, kann er sich verschiedener rhetorischer Mittel bedienen. Häufige Verwendung finden hierfür Ironie, Übertreibungen oder Superlative, rhetorische Fragen und Metaphern. Der Autor des Kommentars sollte für die Verwendung rhetorischer Mittel durchaus sprachgewandt sein, um sich der Wirkung seiner gewählten Worte bewusst zu sein.
Wer einen Kommentar veröffentlichen möchte, der sollte sich im bereits am Anfang überlegen, wie scharf und deutlich er dabei seine eigene Meinung vertreten möchte. Schnell werden Meinungen als polemisch, rassistisch oder anderweitig negativ behaftet betrachtet. Dem Autor muss also klar sein, dass er mit seinem Namen für den von ihm veröffentlichten Kommentar steht und deshalb immer genau abwägen.
Tipp: Wie man einen Kommentar professionell analysiert haben wir hier in einem anderen Artikel aufgeschrieben.