Reportage schreiben – Aufbau, Gliederung & Tipps

Die Reportage (von Lateinisch reportare = zurückbringen, überbringen, berichten) ist eine Gattungsform, die besonders häufig im Journalismus anzutreffen ist. Dabei darf man sie jedoch nicht mit einem Bericht verwechseln. Geht es bei einem Bericht darum möglichst objektiv und sachlich ein Ereignis zu schildern, dabei eine bestimmte Distanz zu wahren, bedient man sich der Reportage, um einen Sachverhalt möglichst anschaulich wiederzugeben. Die Reportage ist dabei viel näher am Geschehen als der Bericht. Sie gibt dessen charakteristische Distanz auf und bietet auch Raum für Beobachtungen und Sinneswahrnehmungen. Sie will den Leser möglichst nahe an den Sachverhalt heranbringen, so als habe er ihn selbst erlebt.

Seit dem 19.Jahrhundert ist die Reportage fester Bestandteil der Massenmedien Zeitung und Zeitschrift. Sie vereint die Darstellung objektiver Sachverhalte mit der Wiedergabe aus der Sicht des Autors. Dies macht sie zu einer Mischform aus sachlichem Bericht und einer Erzählung.
Dies führt dazu, dass in einer Reportage mehr als die wesentlichen Informationen zu einem Sachverhalt zu finden sind. Sie wir ergänzt durch Hintergrundinformationen, Schicksale, Randgeschehen usw. Somit ist sie auch ausführlicher und länger als ein Bericht.

Der Autor hat die Aufgabe, das Geschehene für den Leser zum Leben zu erwecken, ihn mitzunehmen, gleichzeitig jedoch wahrheitsgemäß und objektiv zu berichten.

Inhalt einer Reportage

Die Reportage ist nicht auf bestimmte Themenfelder beschränkt. Prinzipiell kann sie jedes Thema beschreiben, allerdings konzentriert sie sich auf ein einziges, das dann umso intensiver in allen Punkten beleuchtet wird. Da es Ziel ist, eine möglichst umfangreiche Darstellung des Geschehenen zu geben und den Leser so nahe wie möglich an den Sachverhalt heranzuführen, sollen Daten und Fakten nicht einfach nur wiedergegeben werden. Sie sollen vielmehr durch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse von beteiligten Personen aber auch den eigenen Erfahrungen ergänzt werden. Dazu ist eine gründliche Recherche und intensive Beschäftigung mit dem Thema nötig.

Hilfreich ist es, wenn der Autor die Perspektive eines Beteiligten annimmt und seine persönlichen Gefühle, Gedanken und Beobachtungen in die Beschreibung mit einfließen lässt. Dadurch soll dem Leser das Gefühl gegeben werden er sei selbst am Ort des Geschehens und könne sich nun eine eigene Meinung bilden.

Aufbau einer Reportage

Wichtig ist ein roter Faden, der sich logisch durch den Aufbau zieht und den Leser an die Hand nimmt. Dieser ist umso wichtiger, da die Reportage sich von der chronologischen Schilderung, die dem Bericht anhaftet, löst. Nach Möglichkeiten sollte dieser rote Faden einem Spannungsbogen folgen.

Auch wenn die Gestaltung freier als im Bericht ist, ist es dennoch notwendig die journalistischen W-Fragen zu beantworten: Wer ist beteiligt? Wann? Wo? Je nachdem kann auch durchaus auf die Frage eingegangen werden warum das Thema relevant ist und nun zur Sprache kommt.
Im Einstieg wird meistens eine prägnante, packende Ausgangssituation oder Aussage verwendet, die unmittelbar Interesse wecken und den Leser packen soll. Im weiteren Verlauf wird diese Situation oder Aussage durch weitere Informationen, Beschreibungen, weitere Aussagen anderer Beteiligter ergänzt und vertieft.

In einem Schlussteil wird wieder auf die Ausgangssituation/ die Ausgangsaussage zurückgegriffen und diese nun aufgelöst. Diese Auflösung kann im Sinne eines Ergebnisses, einer Konsequenz, einer Lösung oder einer überraschenden Wendung/Pointe geschehen. Je nachdem kann das Ende auch bis zu einem gewissen Grade offen gelassen werden, so dass der Leser selbst über Folgen oder Lösungen spekulieren muss.

Stil der Reportage

Zwar werden in einer Reportage Themen beschrieben, die wahr und objektiv überprüfbar sind, dennoch sollen diese sachlichen und nüchternen Informationen interessant und spannend aufbereitet werden. Die Sprache orientiert sich daher eher an der einer spannenden Erzählung.

Wichtig ist zudem die Verwendung von aussagekräftigen Verben und Adjektiven, um möglichst realistische und starke Bilder beim Leser entstehen zu lassen.

Es ist jedoch darauf zu achten, dass eigene Meinungen und Wertungen nicht mit einfließen. Der Leser soll sich seine eigene Meinung selbst bilden können.

Als Zeitform ist meist das Präsens zu wählen. Somit schafft man noch mehr Nähe zum Geschehen und zum Leser. Andere Zeitformen, insbesondere das Präteritum, sind aber auch durchaus zulässig und gerade bei zurückliegenden Ereignissen in Form von Rückblenden sinnvoll.

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