Glosse schreiben – Aufbau, Beispiele & Tipps – Anleitung

Bei einer Glosse handelt es sich um einen satirischen, oft auch witzigen, meinungsbildenden Kommentar, in einem Magazin oder in einer Zeitung. Bestimmte Themen oder Nachrichten werden dabei vom Verfasser „auf die Schippe“ genommen. Meistens ist der Text einer Glosse personalisiert, das heißt, er wird immer vom selben Autor in einem Magazin verfasst. In der Regel wird das Tagesgeschehen satirisch betrachtet. Das Wort „Glosse“, lässt sich vom Griechischen ableiten und kann mit „spöttischer Randbemerkung“, übersetzt werden. Diese Textsorte zeichnet sich durch ihren ironisch-sarkastischen Charakter und durch ihre eleganten Formulierungen aus. In der Bedeutung des Wortes steckt auch, dass man sich beim Schreiben kurz halten soll.

Ein Hinweis dazu:

Unter Glosse versteht man außerdem noch eine spezielle spanische Gedichtform, oder auch die Auslegung eines Wortes.

Die Merkmale einer Glosse

Eine Glosse, ist ein witziger, meinungsbildender Text. Sie fordert den Leser, der die originell, verpackte Kritik liest, zum Nachdenken auf. Der kurz gehaltene Text erscheint in Zeitungen, Magazinen aber auch auf Online-Magazinen. Dabei soll der Autor sich einen entscheidenden Punkt herauspicken und den vom berichtenden Artikel abgrenzen. Die Glosse, die meist mit einigen Zeilen abgehandelt wird, kann mit Hilfe von reichlich Stilmittel als Epigramm, also als Spottgedicht bezeichnet werden. Sie ist zudem mit dem Kommentar verwandt. Der Unterschied liegt beim überspitzten Ausdruck und und der Sachkenntnis. An Ironie und Sarkasmus wird bei diesem Text nicht gespart.

Glossen sind zwar einfach zu lesen, aber sie erfordern vom Autor viel Humor und auch viel Sachkenntnis. Er muss mit viel Witz und Ironie arbeiten. Trotzdem werden die Glossen ganz selten zum Politikum, sie sorgen eher für ein unterhaltsames Szenario.

Die Glosse muss sich nicht um Objektivität bemühen, sie soll eher lustig, zynisch klar und verständlich sein. Wenn der Autor ein Thema aufgreift, nimmt er es überspitzt auf „die Schippe“. Ohne auf politische Korrektheit zu achten, setzt er sich dann damit auseinander. Dabei greift er manchmal tief in die polemische Trickkiste.

Die Glosse, ist eine Gratwanderung zwischen einer witzigen und polemischen Textform. Obwohl sie es gern auf die Spitze treibt, darf sie nicht ins Lächerliche abrutschen. Der Publizistikwissenschaftler Emil Dovifat, beschrieb die Textsorte als die kürzeste und schwerste journalistische Textform.

Ein Hinweis dazu:

Weil die Glosse so anspruchsvoll zu schreiben ist, haben viele Zeitungen ein eigenes Autorenteam, das sich ihrer annimmt. In dieser sogenannten Lokalspitze finden auch die Kommentare ihren Platz.

Der Unterschied zwischen einer Glosse, einer Nachricht, dem Kommentar und einer Kolumne

Einige journalistische Textsorten, die der Glosse sehr ähnlich sind, lassen sich nur schwer von ihr abgrenzen. Allerdings gibt es doch Merkmale, mit denen eine eindeutige Abgrenzung möglich ist.

Eine Nachricht nennt man auch Meldung. Sie ist aktuell und informiert darüber, was in der Welt gerade passiert. Dabei ist die persönliche Meinung des Autors nicht gefragt. Durch die W-Fragen wird alles beantwortet. Die Nachricht ist kurz und schnörkellos aufgebaut, damit der Leser schnell die wichtigsten Informationen erfährt.

In einem Kommentar, gibt man Standpunkte wieder. In ihm werden Nachrichten kommentiert und bewertet. Dabei wird dazu Stellung genommen. In einem Fazit wird die eigene Meinung kundgetan und klar formuliert. Kritiken und Rezensionen gehören auch zu dieser Textform, sie sind allerdings eine Sonderform.

Die Kolumne, ist eine meinungsbildende Sonderform des Kommentars. Sie erscheint in der Regel immer an der gleichen Stelle eines Magazins. Sie wird außerdem meist vom selben Autor geschrieben. Er erzählt dabei eine eigene Geschichte, die er meist in der Ich-Form verfasst. Der Meinungsbeitrag spiegelt die Ansichten des Autors, zu dem Beitrag wieder. Eine Kolumne muss sich nicht auf eine Nachricht beziehen.

Eine Glosse hat das Zeitgeschehen zum Gegenstand. Sie steht im Dienste der Meinungsbildung und schreibt auch über Tabus in der Gesellschaft. Dabei transportiert sie die Meinung sarkastisch, ironisch, witzig und frech. Sie ist scheinbar unbeschwert verfasst, besticht aber mit dem großen Wissen über den glossierten Gegenstand.

Die Glosse als Erklärung eines Wortes

Im Altertum war das Wort ein Synonym für ein Fremdwort. Von einem römischen Romantiker wurde es wie folgt erklärt: „Glossemata“, das heißt, wenig gebräuchliche Worte. Es meint also ein schweres Wort, und wird später zum Begriff für die Worterklärung selbst.

Diese Glossen wurden an den Rand eines Textes geschrieben, (Marginal- und Randglossen) daher spricht man in der Umgangssprache von „Randbemerkungen“ Sie erklärten dabei schwierige Wörter. Mitunter wurden lateinische Begriffe am Rande übersetzt. Dadurch grenzt sich die altertümliche Glosse von der Scholie ab. Diese wird als eine Erläuterung von sprachlich schwierigen Textstelle bezeichnet. Glossare sind Sammlungen von schwierigen Wörtern.
Im Latein- und Griechischunterricht wurden einzelne Wörter, die schwer zu verstehen waren, am Rand eines Textes vermerkt. Dies erfolgte entweder nach einer alphabetischen Anordnung oder nach dem Range ihres Auftretens. Diese Hinweise finden wir auch heute noch im Fremdsprachenunterricht.

Hinweise dazu: Heute sprechen wir von dieser Form von einer „Randglosse“. Diese findet sich meist in der sprachlichen Auseinandersetzung mit religiösen oder wissenschaftlichen Schriften. Dort geben sie wichtige Hinweise zum Textverständnis.

Die Glosse als Gedichtform

Glossen sind außerdem eine Bezeichnung für philosophische, spanische Gedichtformen der Romantik. Sie thematisieren meist einen erotischen Inhalt und bestehen aus vier Strophen zu zehn Versen. Ihre Form nennt man Dezime. Das Reimschema folgt der Dezime und ist wie folgt aufgebaut: abbaaccddc.

Der Glosse ist ein kurzer, sehr knapper Leitgedanke vorangestellt und dieser wird dann in den nachfolgenden Strophen aufgegriffen. Das Fazit daraus ist, dass sich aus den Schlussversen der einzelnen Abschnitte das Motto ableiten lässt. Das Gedicht ist eine Umschreibung des Mottos. Als Beispiel dafür ist die Glosse von:

Ludwig Uhland anzuführen.

Süße Liebe denkt in Tönen…

Eine Übersicht über das Wichtigste

Der Begriff: GLOSSE bezeichnet sowohl eine journalistische Textsorte, eine erklärende Randnotiz und eine Gedichtform. Umgangssprachlich, meint man meist die journalistischen Texte. Diese beziehen sich auf ein aktuelles Geschehen. Sie sind meinungsäußernd und kurz gehalten und werden von Ironie, Witz aber auch von Sarkasmus getragen. In den meisten Zeitschriften haben Glossen ihren Platz in der Lokalspitze. Dabei grenzen sie sich von den anderen Artikel klar ab. Auf Spiegel Online sowie in der Wiener Zeitung ist diese Textart auch anzutreffen.

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