Indirekte Rede richtig anwenden – Beispiele, Umwandlungen & Tabelle

Im Gegensatz zur direkten Rede, wo wir den selben Wortlaut wiedergeben, den jemand ausgesprochen hat, wird bei der indirekten Rede nur darüber berichtet, was jemand inhaltlich gesagt hat. Eingeleitet wird diese Form durch Wendungen, folgende Beispiele sollen dies verdeutlichen:

Beispiele:
Er fragt(e)…
Sie berichtet(e)…
Er erzählt(e)…
Sie hofft(e), dass…
Er erlaubt(e) mir,…
Der Lehrer sagt(e),…
Meine Mutter meint(e), dass…

Die direkte Rede in die indirekte Rede umwandeln

Beim Umwandeln in die indirekte Form müssen wir drei wesentliche Punkte beachten: Die Pronomen, die Verben und gegebenenfalls die Zeit- und Ortsangaben. Dies können wir uns leichter anhand der nächsten Beispiele vorstellen:

Ausgangsform: Der Lehrer sagte: „Du hast eine gute Note!“
Indirekte Rede: Der Lehrer sagte, ich habe eine gute Note.

Ausgangsform: Sie erzählte mir: „Er war gestern zu Besuch hier.“
Indirekte Rede: Sie erzählte mir, er wäre gestern zu Besuch hier gewesen.

Ausgangsform: Er rief: „Ich habe gestern einen Prominenten gesehen!“
Indirekte Rede: Er rief, er habe gestern einen Prominenten gesehen.

Auch muss unterschieden werden, welchen Inhalt ein Satz beschreibt. Handelt es sich um einen Aussagesatz, können wir mit dem Anhängen eines „dass“ den Satz in der indirekten Rede neu gestalten:

Ausgangsform: Er rief: „Ich habe gestern einen Prominenten gesehen!“
Mögliche Formen der indirekten Rede:

Er rief, er habe gestern einen Prominenten gesehen.

Er rief, dass er gestern einen Prominenten gesehen habe.

Bei einem Fragesatz wird die indirekte Rede entweder mit dem Fragewort oder dem Wort „ob“ eingeleitet. Wir achten also immer primär darauf, auf welchen Inhalt sich die Fragestellung bezieht:

Ausgangsform: Sie fragte: „Was hat er vor?“
Indirekte Rede: Sie fragte, was er vor habe.

Ausgangsform: Er fragte: „Hast du ihr geholfen?“
Indirekte Rede: Er fragte, ob ich ihr geholfen habe.

Bei Bitten oder Aufforderungen können wir die Modalverben „sollen“ oder „mögen“ sehr gut gebrauchen. Den Sätzen in der indirekten Rede wird so ein gehobener Stil verschafft. Aber auch das Umwandeln in einen Infinitivsatz funktioniert:

Ausgangsform: Sie sagte: „Warten Sie bitte noch ein Weilchen.“
Indirekte Rede: Sie sagte, ich möge bitte noch ein Weilchen warten.

Ausgangsform: Er forderte ihn auf: „Sei ein bisschen ruhiger.“
Indirekte Rede: Er forderte ihn auf, er solle ein bisschen ruhiger sein.

Ausgangsform: Er sagte dem Kellner: „Bringen Sie das in die Küche.“
Indirekte Rede: Er bat den Kellner, das in die Küche zu bringen.

Verwendung der indirekten Rede – Konjunktiv und Indikativ

Hier besteht bei der Verwendung der indirekten Rede ein Unterschied zwischen gesprochener (Umgangs)Sprache und geschriebener Sprache. Beim Schreiben verwenden wir hauptsächlich den Konjunktiv, beim Sprechen vorzugsweise meistens den Indikativ:

Beim Indikativ wiederholen wir ohne Zweifel das Gesagte – der Inhalt bleibt gleich, wir stimmen dem wiedergegebenen Sprecher zu:

Ausgangsform: Peter sagt: „Ich bin gut gelaunt.“
Indirekte Rede (Indikativ): Peter sagt, er ist gut gelaunt. oder: Peter sagt, dass er gut gelaunt ist.

Der Konjunktiv gibt zwar ebenso inhaltlich genau das wieder, was wir gehört haben, klingt aber wesentlich neutraler – eine Zustimmung beim Wiederholen des Gesagten ist nicht vorhanden:

Ausgangsform: Peter sagt: „Ich bin gut gelaunt.“
Indirekte Rede (Konjunktiv): Peter sagt, er sei gut gelaunt.

Die Zeiten wiedergeben – indirekte Rede Konjunktiv

Üblicherweise wird beim Verwenden der indirekten Rede im Konjunktiv die Form Konjunktiv I verwendet, in den Fällen, in welchen der Konjunktiv mit dem Indikativ übereinstimmt.

direkte Rede indirekte Rede
Präsens „Ich gehe.“
„Ich lese.“
Er sagt(e), er gehe.
Er sagt/sagte, er lese.
Perfekt „Ich bin gegangen.“
„Ich habe gelesen.“
Er sagt, er sei gegangen.
Er sagt, er habe gelesen.
Präteritum „Ich ging.“
„Ich las.“
Plusquamperfekt „Ich war gegangen.“
„Ich hatte gelesen.“
Futur I „Ich werde gehen.“
„Ich werde lesen.“
Er sagt, er werde gehen.
Er sagt, er werde lesen.
Futur II „Ich werde gegangen sein.“
„Ich werde gelesen haben.“
Er sagt, er werde gegangen sein.
Er sagt, er werde gelesen haben.


Konjunktiv II und das Wort „würde“

Alle Formen müssen im Konjunktiv sein. Stimmen also Indikativ und Konjunktiv überein, müssen wir Konjunktiv II verwenden. Vor allem bei den Pluralformen wir, ihr und sie, aber auch oft in den Singularformen ich und du kann dies notwendig sein:

Ausgangsform: Er sagte: „Sie haben noch ein Eis gegessen.“
Indirekte Rede: Er sagte, dass sie noch ein Eis gegessen haben.

Wenn es der Fall ist, dass die Form von Konjunktiv II mit dem Präteritum des Indikativs übereinstimmt, verwenden wir das Wort „würde“ zur Umschreibung:

Ausgangsform: Sie sagte: „Sie warten dort auf uns.“
Indirekte Rede: Sie sagte, sie würden dort auf uns warten.

War dieser Artikel hilfreich?

Ja
Nein
Vielen Dank für dein Feedback!