Was ist eine Anapher? – Beispiele, Wirkung & Erklärung

Was ist eine Anapher - Beispiele, Wirkung & Erklärung

Beispiele für die Anapher

Die Anapher ist eines der meist verwendeten Stilmittel. Dennoch passiert es immer wieder, dass sie mit anderen Stilmitteln verwechselt wird, weshalb man einen genauen Blick auf sie werfen sollte.

Ein gutes Beispiel zur näheren Erklärung lässt sich in der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht finden.

„Ja, da kann […], Ja da muss man […]. Ja, da könnte […]. Ach, da gibt’s überhaupt nur: nein.“
Eine Anapher stellt eine Wortwiederholung eines Wortes zu Beginn eines Satzes, einer Strophe oder eines Verses dar. Im oben geschilderten Beispiel wäre es „Ja, da“. Diese Anapher lässt sich mehrfach wiederfinden und ist leicht zu erkennen. Durch sie erhält der Text eine gewisse Struktur, sowie einen bestimmten Rhythmus.

Die mehrmals wiederholten Elemente stellen eine besondere Bedeutung dar, da sie die grundlegende Absicht des Textes verstärken. Durch die Verwendung der Anapher erhalten die einzelnen Bausteine des Textes mehr Bedeutung und ihre Wirkung auf den Leser wird verstärkt.

Die Anapher als Stilmittel zur Rückbeziehung

Die Anapher zählt zu den ältesten Stilmitteln der Rhetorik. Sie wird sehr häufig verwendet und ist zudem äußerst leicht anzuwenden. Bereits im antiken Griechenland wurde sie oft dazu benutzt, Texten oder auch Reden einen Sprachrhythmus zu verleihen und den Inhalt besser zu strukturieren. Der Begriff „Anapher“ kommt ebenfalls aus dem griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie Rückbeziehung oder Zurücksetzen.

Die Anapher ist als solche recht leicht in einem Text zu erkennen, da es sich bei ihr stets um eine Art Wiederholung handelt. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass immer das erste Wort oder aber der erste Satzteil wiederholt werden.

Rhythmus zur Verstärkung

Ein weiteres wundervolles Beispiel für eine Anapher lässt sich in Friedrich Schillers Drama „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ finden:

„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen“.

Durch Verwendung der Anapher „Der Mohr“ erhält das Gesagte eine gewisse Dynamik und zudem auch einen Rhythmus. Dabei wird durch die Anapher nicht nur das Gesagte selbst verstärkt, sondern die Betonung liegt in diesem Fall vor allem auch auf dem „Mohr“.

In Grillparzers „Ein treuer Diener seines Herrn“ wird ebenfalls die verstärkende und betonende Bedeutung der Anapher deutlich. So heißt es hier:

„Pfui über allem Tod! Durch Schwert, durch Feuer, durch Gift, durch Strick, durch Beil. Pfui allem Tod!“

Bei diesem Textausschnitt handelt es sich um Passage, in der Herzog Otto zur Königin spricht. Durch die mehrfache Verwendung der Präposition „durch“ wird in der Aussage ein Sprachrhythmus erzeugt. Hierdurch werden die verschiedenen Todesarten hervorgehoben und der Leser nimmt diese verstärkt und bewusster wahr. Mit Hilfe der Anapher bekommt der Text eine besondere Dringlichkeit, die dem Leser so verdeutlicht wird.

Anaphern gibt es nicht nur in der Literatur – weitere Beispiele

Die Anapher findet zwar überwiegend, jedoch nicht ausschließlich in der Literatur Verwendung. Stattdessen findet man sie häufig als Stilmitteln in religiösen Texten, im Besonderen in der Bibel. Aber auch in der modernen Werbung findet die Anapher Verwendung. So lautet beispielsweise der Werbe-Slogan eines Unternehmens für Fahrzeugglas:

„Carglass repariert, Carglass tauscht aus.“

Ein weiteres anschauliches Beispiel liefert ein Tankstellenbetreiber, dessen Slogan wie folgt lautet:

„Immer gleiche Qualität, immer penibel kontrolliert, und immer gleich gut zum Motor.“

Neben der Werbung und in religiösen Texten, wird die Anapher auch in politischen Reden eingesetzt. Meist beginnt der Politiker seine Rede mit kleinen, interessanten Aufzählung, um die Neugier des Publikums zu wecken und ihre Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Diese Möglichkeit nutzte zum Beispiel auch schon Milton Friedman.

Hier das Zitat von ihm: „Es gibt nur vier Wege, Geld auszugeben:

Gib dein Geld für dich selbst aus. Gib dein Geld für andere Leute aus. Gib anderer Leute Geld für dich aus. Gib anderer Leute Geld für andere aus.“

Verwechslungsgefahr! Vorsicht!

Obwohl die Anapher zu den am häufigsten verwendeten Stilmitteln gehört wird sie des Öfteren verwechselt. Die Epipher ist zwar nur eine Spiegelung der Anapher wird jedoch sehr häufig mit ihr verwechselt. Bei ihr findet die Wiederholung nicht wie bei der Anapher am Anfang, sondern stattdessen am Ende des Satzes statt.

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