
Was versteht man unter einer „Litotes“?
Die Bezeichnung Litotes stammt aus dem Griechischen und bedeutet Schlichtheit oder auch Zurückhaltung. Es handelt sich um ein rhetorisches Stilmittel. In seiner Verwendung erinnert es oftmals an das Mittel der Ironie. Es handelt sich um eine Wortfigur, die entweder eine Bejahung durch Verwendung einer doppelten Verneinung oder der Verneinung des Gegenteils darstellt. Oder es kann sich auch um eine Hervorhebung des eigentlich Gemeinten handeln, indem der Verwender die Aussage untertreibt und abschwächt.
Es liegt in der Natur der Sache, dass es schwierig ist, die doppelte Verneinung von der Verneinung des Gegenteils zu unterscheiden. Man könnte die Verneinung des Gegenteils auch als eine Auswirkung der doppelten Verneinung betrachten, allerdings lassen sich diese beiden Formen klar voneinander trennen. Man kann sie wie folgt abgrenzen:
Die Bejahung mit Hilfe der doppelten Verneinung
Im deutschen Sprachgebrauch ist es durchaus üblich, eine doppelte Verneinung als Bejahung anzusehen. Dabei stellt die Litotes keine Ausnahme dar. Wie eine doppelte Verneinung aufgebaut ist? Dabei wird ein vereinender Partikel oder aber auch ein verneinendes Pronomen doppelt verwendet.
Die Bejahung mit Hilfe der Verneinung des Gegenteils
Hingegen kommt es bei der Verneinung des Gegenteils lediglich zur einfachen Verwendung eines verneinenden Partikels oder eines verneinenden Pronomens. Dabei erfolgt die weitere Verneinung durch die Nutzung des Gegenteils.
Das Stilmittel als Ausübung von Kritik verwenden
Man kann das rhetorische Stilmittel der Verneinung des Gegenteils auch dazu verwenden, sanft Kritik auszuüben. Diese wird zumeist vom Empfänger etwas besser aufgefasst, als würde sie „auf die harte Tour“ geäußert werden. Ein Beispiel gefällig? „Du warst aber auch schon mal dünner.“ Klingt in jedem Fall besser als „Bist du fett geworden.“ oder auch „In ihr steckt wahrlich keine Heldin.“ Im Gegensatz zu „Sie ist einfach nur feige.“.
Bereits Thomas Mann verwendete dieses Stilmittel, um seinem ironischen Charakter Ausdruck zu verleihen. Über den Konsul Johann Buddenbrock konnte man lesen: „Er war, mit seinen siebenzig Jahren, der Mode seiner Jugend nicht untreu geworden.“
Das Gesagte durch Untertreibung und Abschwächung besonders hervorheben
Hierbei handelt es sich um eine weitere Form der Litotes, bei welcher das eigentlich Gesagte mit Hilfe von Abschwächung und Untertreibung besonders hervorgehoben. Es lassen sich damit gut Lob, Anerkennung und auch Bewunderung seines Gegenüber ausdrücken.
Die Verwandtschaft der Litotes zur Hyperbel
Dem Stilmittel der Hyperbel kommt ein Verwandtschaftsgrad zu Litotes zu. Bei der Hyperbel wird eine Hervorhebung durch eine Übertreibung erreicht. Es handelt sich folglich um das entgegengesetzte sprachliche Stilmittel. Das Ziel ist jedoch dasselbe.
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hat Lehramt an Gymnasien mit den Hauptfächern Deutsch und PoWi ( Universität Kassel ) studiert
Lehrkraft im Vorbereitungsdienst