
Eine Metapher – Was bedeutet das?
Metaphern sind ein häufig verwendetes stilistisches Mittel, bei denen ein Ausdruck in eine bildhafte Sprache übersetzt wird. Metapher als Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet: „Übertragung“.
Einige Beispiele für Metaphern
- „Wüstenschiff„: In der Metapher wird das Fahren durch das Meer mit einem Boot auf eine andere Welt – nämlich die Wüste – projiziert. Das Kamel ist ein Wüstenschiff, weil es für die Wüste ein wichtiges Fortbewegungsmittel ist – genauso wie das Schiff im Meer.
- „Rabeneltern„: Mit Rabeneltern meinen wir im Sprachgebrauch generell schlechte Eltern, nicht, dass die Kinder von einem Vogel abstammen. In der Fabelwelt galten Raben als gemein und hinterhältig – daher stammt der Begriff.
- Das Leben ist eine Reise: Diese Metapher stellt das Leben als Reise dar, mit vielen verschiedenen Etappen, Erfahrungen und Herausforderungen auf dem Weg.
- Zeit ist Geld: Diese Metapher betont die Wertigkeit von Zeit und wie sie genauso kostbar und knapp sein kann wie Geld.
- Der Vorhang der Nacht: Diese Metapher beschreibt die Nacht als Vorhang, der sich über den Tag senkt und dabei Dunkelheit und Ruhe bringt.
- Ein Meer aus Tränen: Diese Metapher verwendet das Bild eines Meeres, um die große Menge an Tränen oder Traurigkeit auszudrücken.
- Der Himmel weinte: Diese Metapher personifiziert den Himmel und stellt Regen als Tränen dar, die von oben fallen.
- Das Herz aus Stein: Diese Metapher beschreibt jemanden als gefühllos oder kalt, weil ein Stein hart und undurchdringlich ist.
- Ein Licht am Ende des Tunnels: Diese Metapher symbolisiert Hoffnung oder eine Lösung nach einer schwierigen oder dunklen Phase im Leben.
- Schmetterlinge im Bauch: Diese Metapher beschreibt das Gefühl von Nervosität oder Aufregung, das manchmal im Bauch wahrgenommen wird, als ob Schmetterlinge darin flattern würden.
- Ein erstickendes Kissen: Diese Metapher drückt die Unterdrückung oder Belastung durch eine Situation aus, indem sie mit einem Kissen verglichen wird, das einen erstickt.
- Ein offenes Buch: Diese Metapher beschreibt eine Person, die leicht zu durchschauen und zu verstehen ist, als wäre ihr Leben und ihre Gedanken in einem offenen Buch geschrieben.
Die Bildung von Metaphern
Metaphern werden durch ähnliche Erscheinungsbilder gebildet, zum Beispiel
- „Bohnenstange“ – jemand ist so dünn wie eine Bohnenstange;
- Funktionen, die sich ähnlich sind, zum Beispiel „der Fuß des Berges“ – genauso, wie bei uns der Fuß das unterste Körperteil ist und wir auf den Füßen stehen, steht auch ein Berg (symbolisch) auf seinem untersten Teil, dem Fuß des Berges;
- wenn Vorstellungen ineinander fließen, zum Beispiel „Wettlauf mit der Zeit“ – die Zeit vergeht schnell und man hat im wahrsten Sinne des Wortes das Gefühl, das die Zeit einem davonrennt.
Metaphern können bewusst und unbewusst sein
Sehr häufig werden Metaphern nach und nach zu einer Selbstverständlichkeit in unserem alltäglichen Sprachgebrauch. Ganz ohne es zu merken, benutzen wir sie. Sie sind sogar notwendig, da es nicht für jeden Gegenstand oder Zustand eine feste Bezeichnung gibt. Somit gelten sie auch als Lückenfüller in unserer Sprache.
Viele Metaphern sind im Laufe der Zeit zum festen Bestandteil unserer Alltagssprache
Metaphern, die für uns selbstverständlich geworden sind:
- Auf Grund der Tatsache
- Glühbirne
- Augapfel
- Flughafen
- Lenkrad
- aus-/überlaufen
Zu den nicht bewussten Metaphern zählen auch Sprachbilder, die dadurch, dass sie sehr oft verwendet wurden, mit der Zeit verblasst sind. Hier wurden nach und nach Wörter gefunden, die die Metaphern ersetzt haben – somit ist die Metapher jeweils zu einem Synonym einer anderen Begrifflichkeit geworden.
- Einige Beispiele:
- Puddingabitur (Fachabitur)
- Einen Kater haben (mir geht es schlecht, weil ich gestern Alkohol getrunken habe)
- Brötchengeber (Arbeitgeber)
- Hausfrau (eine Frau, die zuhause bleibt)
- Leichtes Mädchen (Prostituierte)
Es gibt aber auch bewusste Metaphern. Diese werden zielgerecht eingesetzt und dienen als Stilfigur. Sie sollen immer eine bestimmte Wirkung erzielen. Das Publikum oder der Leser wird überrascht durch die Metapher.
Bewusste Metaphern – einige Beispiele
- „Die Säulen der Gesellschaft“
- „Die Geißel der Menschheit“
- „Der Herbst des Lebens“
- „Der zweite Frühling“
- „Spielball der Politik“
- „In der Rachen werfen“
Die Metapher in der Literatur
Metaphern spielen in der Literatur eine besondere Rolle. Als Stilmittel werden bestimmte Ausdrücke häufig von Autor erfunden. Es können aber auch Metaphern aus dem Alltag verwendet werden.
Je nach der Allgemeinbildung und dem Wissen des Lesers, können sie leicht oder schwer zu begreifen sein. Für das Textverständnis spielen sie jedoch häufig eine wichtige Rolle. Dadurch vermeidet der Autor eine umständliche Erklärung. Außerdem wird eine gewisse gefühlsmäßige Bedeutung erfasst.
Durch gut genutzte Metaphern wird ein Text leichter lesbar, ist unterhaltsamer und Leser können ihn leichter einprägen. Wenn eine Metapher jedoch schwer zu entschlüsselt ist, wirkt sich das auch auf die Textverständlichkeit aus.
Metaphern in Moderne und Poesie
Auf die Poetik eines Textes wirken sich Metaphern häufig ausschlaggebend aus. Ein Beispiel wäre „Ich brenne vor Verlangen“ in Nathan der Weise. In der Moderne verwenden Autoren Metaphern ganz oft so, dass sie kaum zu entschlüsseln sind. Dann geht es mehr um den restlichen Text, in dessen Zusammenhang die Metapher steht. Ein Zweck könnte zum Beispiel sein, dass der Leser kurz innehalten muss.
Politik und Werbung verwenden häufig Metaphern
Besondern in der Politik werden häufig Metaphern benutzt, zum Beispiel die „Flüchtlingswelle„. Sie machen Sachverhalte oder gesagtes Einprägsam. Außerdem wird ein komplexer Sachverhalt bildlich und einfach dargestellt – Hörer oder Leser können ihn dadurch leichter erfassen.
In kaum einer Branche sind Metaphern so wichtig, wie in der Werbung. Das kommt, weil sie sehr gut Gefühle transportieren können. Der Leser merkt sich die Metaphern schneller, als komplexe Erklärungen.
Wie kann man Metaphern von Vergleichen unterscheiden?
Metaphern werden ohne weitere Erklärungen oder vergleichende Wörter eingesetzt. Denn das Stilmittel spricht für sich – nun ist es an dem Leser, sich die Bedeutung selbst zu erschließen.
Ein Vergleich wird durch Worte dargestellt. Zum Beispiel: Ein Kamel ist wie ein Schiff in der Wüste“.
Weitere Metaphern im Überblick
- „gebrochenes Herz“
- „das schwarze Schaf“
- „das gelbe vom Ei“
- „Schmetterlinge im Bauch“
- „Schwimmflügel“
- „Milchstraße“
- „Lebenslauf“
- „Stimmgabel“
- „Warteschlange“
- „Naschkatze“
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