
Die Epoche „Junges Deutschland“ war im Zeitraum von 1825 bis 1848 präsent und gilt als künstlerische Widerstandsbewegung gegen den damals vorherrschenden Zeitgeist.
Sie stellt das liberale Gegenbild zur konservativen Epoche des ‚Biedermeier‚ dar.
Richtungsweisende Autoren dieser Epoche
- Karl Gutzkow
- Heinrich Laube
- Ludwig Börne
Historischer Hintergrund
Der Wiener Kongress im Jahr 1815 leitete eine Phase der Neuordnung in Europa und einer politischen Festigung ein. Aufgrund der einhergehenden Versteifung in Richtung des Konservativen, waren Studenten und ihre Professoren es, die erstmalig gegen die staatliche Einheit und den Mangel an Freiheit in Deutschland rebellierten.
Ohne richtige Organisierung schlossen sich einige Schriftsteller lose, mit dem Ziel gegen die Politik des ‚Deutschen Bundes‚ aufzubegehren, zusammen.
Durch ein 1835 erlassenes Verbot der vom Jungen Deutschland geprägten Literatur, verlor diese Bewegung massiv an Bedeutung, um letztendlich im Jahre 1848 die Verantwortung der politischen Entwicklung Deutschlands an die Autoren des Vormärz, der in seiner Art aggressiver und forscher gegen die Unterdrückung vorging, abzugeben.
Junges Deutschland – Definition
Der Begriff Junges Deutschland ist, anders als die meisten Epochen, die ihren Namen erst im Nachhinein erhalten, von den Autoren dieser Epoche selbst und vor allem bewusst gewählt worden.
Anspielungen auf diesen Begriff lassen sich so beispielsweise bei den Schriftstellern Ludolf Wienbarg oder Heinrich Laube finden.
Der Begriff soll die Abdankung der veralteten und konservativen Obrigkeit sowie deren Austausch durch eine neue, innovative und liberal gelenkte Regierung, derer Hauptaugenmerk auf der Hoffnung und Freiheit liegt, bezeichnen.
Merkmale – Junges Deutschland
Ähnlichkeiten in den Schriften sind weitgehend in Hinblick auf ein verstärktes gesellschaftliches und politisches Engagement zu erkennen.
Statt einem klaren Ziel, wie es die Epoche des Vormärz definiert, ist vorerst nur ein Wille zur Neuerung von Schriften zu erkennen.
Strömungen aus dem späteren 18. Jahrhundert werden abgelehnt und als elitär betitelt, stattdessen soll die Literatur durch lebendige Sprache und realitätsnahe Handlung eine möglichst breite Leserschicht erreichen.
Der Kreativität und dem Gestaltungswillen sind dem Autor keine Grenzen gesetzt, da das Freiheitsstreben der Schriftsteller mit einem Aufschwung der Epik verbunden ist.
Durch das Verfassen von Broschüren, Zeitungen und Manifesten entstand schlussendlich eine Form eines modernen Journalismus.
Prosa – Junges Deutschland
Durch die Ablehnung des konservativen Schreibstils gewann die Prosa bei den Schriftstellern dieser Epoche stark an Bedeutung.
So hinterlassen die im Verbotsbeschluss vom Frankfurter Bundestags als Vertreter diese Epoche genannten Schriftsteller Karl Gutzkow, Heinrich Heine, Heinrich Laube, Theodor Mundt und Rudolf Wienbarg allesamt epische Werke.
Selbst Heinrich Heine bleibt hiervon nicht verschont, obgleich er in der Epoche des Jungen Deutschland eine gewisse Ausnahme darstellt.
Heine verhalf mit Werken wie der ‚Harzreise‚ aus dem Jahr 1826 der Reiseliteratur zu einer wahren Blütezeit.
Der Reiseliteratur wurde sich, wie beispielsweise im Versepos ‚Deutschland. Ein Wintermärchen‚ bedient, um sich auf satirische Weise über die vorherrschenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zu beschweren.
Karl Gutzkow steuerte mit seinem Werk ‚Wally, die Zweiflerin‚ aus dem Jahr 1835 einen der bedeutsamsten Romane zum Jungen Deutschland bei.
Von Kritikern als pornografisch und blasphemisch beschimpft, trug dieses Werk zum Verbot der Literatur des Jungen Deutschland bei, da das Werk als Beispiel der Frevelhaftigkeit der Epoche herangezogen wurde.
Gutzkow selbst wurde eine dreimonatige Gefängnisstrafe auferlegt.
Dramatik – Junges Deutschland
Die Dramatik findet im Jungen Deutschland eher weniger Verwendung, trotzdem hinterließen Autoren auch in dieser Epoche bedeutsame Dramen.
So verlieh der Schriftsteller Christian D. Grabbe dem Geschichtsdrama neue Züge durch beispielsweise dem Drama ‚Napoleon oder Die hundert Tage.
Ein ebenfalls durch Frankreich beeinflusster und für diese Epoche einflussreicher Autor war Georg Büchner mit seinem Werk ‚Dantons Tod‚.
Büchner selbst distanziert sich ausdrücklich von dem Jungen Deutschland und kann daher nur durch inhaltliche Übereinstimmungen mit der Ideologie der Epoche mit ihr selbst in Verbindung gebracht werden.
Besonders bedeutend ist hierbei das Drama ‚Woyzeck‚ aus dem Jahr 1837, durch welches das Genre des Sozial-Dramas gegründet wurde.
Während der zweiten Hälfte und damit weit nach der Blüte des Jungen Deutschland findet sich Heinrich Laube als bedeutsamer Autor der Dramatik wieder.
Er war als Intendant im Burgtheater Wiens tätig und rief das Wiener Stadt-Theater ins Leben.
Lyrik – Junges Deutschland
Herausragend aus der damaligen Epoche ist das Werk ‚Buch der Lieder‚ von Heinrich Heine, auf welchem sein Erfolg beruhte.
In dem Werk wurden all seine Gedichte zusammengefasst.
Obwohl das Werk eher dem Jungen Deutschland zugeordnet wird, können Merkmale der Romantik entdeckt werden.