Das Gedicht Prometheus wurde von Goethe im Jahre 1774 verfasst. In dem Gedicht stellt Goethe seine Auffassungen dar, die er gegenüber den Göttern und vor allem auch gegenüber Zeus hat. Das Gedicht Prometheus besteht aus insgesamt sieben Strophen. Die einzelnen Strophen des Gedichts sind in unterschiedliche Verszahlen aufgeteilt. Den Vers Rhythmus hat Goethe frei gewählt. Hierdurch ist kein erkennbares Metrum vorfindbar. Die unterschiedlichen Verse haben die Länge von 12, 9, 7, 9, 9, 5, 7. Interessant an dem Gedicht ist, dass kein exaktes Reimschema erkennbar ist. Es ist mithin sehr ungewöhnlich für ein Gedicht, dass sich beinahe sämtliche Zeilen gar nicht reimen. Das nicht vorhandene Reimschema ist ähnlich dem freien Rhythmus ohne Metrum.
Der Inhalt des Gedichts Prometheus
Goethe stellt in seinem Gedicht inhaltlich fest, dass man unfähig ist, sich mit den Göttern in irgendeiner Form zu messen. Mithin können sich nach Ansicht von Goethe Menschen nicht auf dieselbe Stufe stellen, wie Götter. Vielmehr sollten die Menschen demütig sein. Ihren Respekt vor den Göttern sollten die Menschen zeigen. Inhaltlich und auch zeitangemessen wurde das Gedicht in der Anschauungswelt zwischen der Sturm und Drang Zeit und der Weimarer Klassik verfasst.
Prometheus stellt in seinem Gedicht Forderungen an Zeus auf, die Zeus seiner Meinung nach erfüllen sollte. In dem Forderungskatalog befinden sich zahlreiche Aussagen. Prometheus verlangt von Zeus, dass sich die Götter nicht weiterhin an den Erfindungen, die der Mensch hervorgerufen hat, bereichern sollen. Das Gedicht ist durchzogen von Beleidigungen. Die kompletten griechischen Götter werden von Prometheus in Goethes Gedicht beleidigt. Inhaltlich berichtet Prometheus im Nachfolgenden dann von seinem individuellen Leidensweg.
Dabei entspringt dem Gedicht inhaltlich immer ein sehr starker Drang nach Freiheit. Es folgt eine Umkehrung von der bekannten und traditionellen Hierarchie. Es folgt sogar eine strikte und so noch nicht dagewesene Trennung der Welt in bestimmte Bereiche. Es gibt in dem Gedicht ein Reich des Zeus, das mit den Worten deinen Himmel ausgedrückt wird. Und dann gibt es ein Reich von Prometheus, das mit den Worten meine Erde ausgedrückt wird. Hierbei soll Zeus der Himmel zustehen, den Menschen allerdings der Bereich der Erde.
Hintergrund des Gedichts mit Inhaltsbezug
Prometheus ist eine mythologische Figur. Im Auge von Goethe war Prometheus ein besonderes und hervorstechendes Sinnbild seiner Zeit. Prometheus war eine Art Reformer, der Neues kreierte. Dies entsprach nicht dem Willen der Götter, die diese Veränderung mit Missachtung beobachteten. Prometheus war in den Augen der Götter ein Rebell. Für seine Rebellion gegen das Althergebrachte musste Prometheus erheblich büßen. Und genau in diesem Sachzusammenhang erkannte Goethe Parallelen zu seinem eigenen Leben, wenn er mit dem Lebensweg von Prometheus Vergleich heranzog. Denn auch Goethe war ein Mensch, der versuchte, sich von althergebrachten Ansichten zu lösen und stattdessen Neues erschuf.
Konsequenzen im Gedicht
Zeus war erzürnt und wollte die Menschen bestrafen. Hierzu entzog er den Menschen das Feuer. Er war der Meinung, er könnte hierdurch die Menschheit dem Untergang bescheren. Allerdings hatte Zeus nicht mit Prometheus gerechnet. Dieser stahl den Göttern einfach wieder das Feuer, um es danach den Menschen zurückzubringen. Zeus hat Prometheus von Anfang an um die Erfindung des Feuers beneidet. Das wird schon in der ersten Strophe des Gedichts deutlich mit den Worten:
Und um mein Herd, um dessen Glut du mich beneidest. Zeus ist richtig zornig auf diese Erfindung. Diesen Zorn lässt er dann auch gleich an der Natur und damit dann auch an den Menschen aus. Der Rebell und Reformer Prometheus findet das Verhalten von Zeus sehr kindisch und vollkommen unangemessen, was sich mit den Worten: Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst, ausdrückt.
Die Emotionen von Zeus und Prometheus werden von Goethe sehr plastisch und überaus deutlich beschrieben und auch gleichzeitig nachvollziehbar auf den Punkt gebracht. Aufgewühlte Gefühle und leidenschaftliche Ausrufe von Zeus und Prometheus kommen sehr schön in den einzelnen Versen zum Ausdruck, was zum Nachdenken anregen soll und das auch tut. Stilistisch zeigen sich diese Leidenschaften beider Parteien sehr deutlich durch die zahlreichen Enjambements. Hierbei übergreifen Sätze dann gleich in den nächsten beginnenden Vers.
Die Dynamik ist hierdurch im Gedicht überaus gesteigert. Durch dieses Stilmittel wird die Auflehnung sehr gut zum Ausdruck gebracht und nicht einfach nur formuliert. Weitere Stilmittel, wie Aufzählungen und Parallelismen festigen die Dynamik im Gedicht zusätzlich. Die Verachtung beider Parteien wird durch die gewählten Stilmittel sehr gut zum Ausdruck gebracht, sodass diese Gegensätzlichkeiten auch sehr gut nachvollziehbar werden. In einem lyrischen Ich kommt schon bereits zum Anfang des Gedichts eine besondere Verachtung für Zeus heraus, die sich im weiteren Verlauf des Gedichts durchzieht. Hierdurch gelingt es Prometheus sehr deutlich, sich von den anderen Göttern zu distanzieren.