Warum wird das Prädikat als Satzkern bezeichnet? – Aufklärung

Warum wird das Prädikat als Satzkern bezeichnet

Einleitung:

Jeder Satz besteht aus einzelnen Satzgliedern. Manchmal werden sie auch Satzteile oder -Bausteine genannt. Die Konstellation der Satzglieder erfolgt nicht nach beliebigen Maßstäben, sondern sie wird von einer festgelegten Reihenfolge bestimmt. Nur auf diese Weise ist der vorliegende Satz grammatisch einwandfrei. Nicht allein in der deutschen Sprache gibt es solche Regeln für den Satzbau. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Prädikat ein, welches eine Tätigkeit beschreibt. Ohne Prädikate wäre ein grammatisch korrekter – und vor allem vollständiger – Satz gar nicht möglich. In den folgenden Absätzen soll die Relevanz des Prädikats näher erläutert werden.

Warum wird das Prädikat als Satzkern bezeichnet? – Aufklärung:

Anhand von beispielhaften Sätzen soll erklärt werden, weshalb Prädikate als Satzkern definiert werden.

‚Uri kocht‘.
Als Grundanforderungen für einen Satz ist die Formel ‚Subjekt – Prädikat‘ notwendig. In diesem Beispiel sind sie erfüllt, darüber hinaus liegt ein Aussagesatz vor. Würde das Prädikat fehlen, wäre die grundlegende Anforderung nicht mehr gegeben. Von einem Satz könnte in dem Fall nicht mehr die Rede sein, sondern nur von einem einzelnen Subjekt.

‚Die Suppe wird gekocht‘.
Genau wie im ersten Beispiel bildet auch hier ein Subjekt mit einem Prädikat die kleinstmögliche Satzform. Ein Unterschied besteht dennoch: Das Prädikat steht hier in passiver Form. Es gibt an, welche Tätigkeit am Subjekt vollzogen wird.

‚Uri____ Suppe‘.
Dieser Satz ergibt keinen Sinn, denn aufgrund des fehlenden Prädikats ist er unvollständig. Aus ihm geht die Beziehung zwischen Subjekt (Uri) und Objekt (Suppe) nicht klar hervor.

‚Uri kocht/mag/liebt/isst Suppe‘.
Nun ist ein Prädikat vorhanden. Auf diese Weise wird das Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt deutlich. Zudem sind die Bausteine Subjekt – Prädikat – Objekt vollzählig. Eine weitere Erklärung auf die Frage, warum das Prädikat als Satzkern bezeichnet wird, ist folgende: Prädikate werden von Subjekt und Objekt wie in einer Klammer ‚umschlossen‘. Dabei sitzt das Prädikat in der Mitte.

Die Satzregeln lassen sich nicht nur auf Aussagen anwenden. Sowohl für Fragesätze als auch Befehlsformen sind Prädikate notwendig.

Fragesatz:

‚Uri kocht?‘. Alternativ: ‚Kocht Uri?‘

Bei diesen Beispielen kommt es darauf an, nach welcher Information gefragt wird. Für beide Sätze gibt es zwei Optionen. Im Satz ‚Uri kocht?‘ liegt der Schwerpunkt auf der Aktivität des Kochens. Mithilfe der Frage soll festgestellt werden, ob Uri kocht oder etwas anderes macht. Heißt es hingegen ‚Uri kocht?‘, wird das handelnde Subjekt erfragt.

Für den Satz ‚Kocht Uri?‘ gibt es ebenfalls zwei Möglichkeiten: Bei der ersten Variante steht wieder die Handlung im Vordergrund. Der Fragende will sichergehen, ob Uri tatsächlich gerade kocht oder nicht. Daher wird das Prädikat ‚kocht‘ betont. Liegt die Betonung auf dem Subjekt, wird wiederum nach dem Handelnden gefragt.

Die Fragesätze ‚Uri kocht?‘ oder ‚Kocht Uri?‘ bestehen aus einem Subjekt und einem Prädikat. Daher gehen sie als korrekte Sätze durch, lassen sich aber dennoch um ein ergänzendes Objekt erweitern:

‚Uri kocht eine Suppe?‘.
‚Kocht Uri eine Suppe?‘.

Im ersten Beispielsatz wird das Prädikat von Subjekt und Objekt umschlossen. Somit fungiert es als ‚Mittelpunkt‘. Bei der zweiten Fragestellung bildet das Prädikat ebenfalls den Satzkern, denn ‚____ Uri eine Suppe?‘ ergibt keinen Sinn.

Der Fragesatz wird zur Befehlsform, indem das Fragezeichen durch ein Ausrufezeichen ersetzt wird. Subjekt und Prädikat sind durch ein Komma voneinander getrennt:
‚Uri, koch!’/ ‚Koch, Uri!‘.

Sonderfälle – Satzglieder ohne Prädikat:

‚Der quietschvergnügte Uri‘.
In diesem Beispiel ist kein Prädikat vorhanden. Dennoch ergibt die Wortkombination Sinn und ist grammatisch einwandfrei. Allerdings liegt hier kein Satz nach der klassischen Struktur Subjekt – Prädikat (- Objekt) vor, sondern es handelt sich um eine nähere Beschreibung des Subjekts. Somit bildet der Beispielsatz nur ein einzelnes Satzglied.

‚Uri mit seinem bunten Hemd‘.
Hier verhält es sich ähnlich. Die Kriterien eines klassischen Satzes sind nicht gegeben. Die Passage geht als Satzglied durch, allerdings nicht als eigenständiger Satz. ‚Uri trägt sein buntes Hemd‘ stellt einen vollständigen Satz dar, das Prädikat ‚trägt‘ wird von Subjekt und Objekt umklammert.

Die Umstellprobe:

Mithilfe der Umstellprobe wird der Platz des Prädikats im Satz ermittelt. Des Weiteren eignet sie sich für das Herausfinden der einzelnen Satzglieder. Zu Beginn sollten immer das Prädikat sowie das Subjekt ausgemacht werden. Die weiteren Glieder liefern zusätzliche Informationen, sind aber keine zwingenden Notwendigkeiten für einen korrekten Satz.

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