
Wie es der Name bereits verrät, handelt es sich hierbei um ein Fernsehgerät mit integriertem Projektor. Fernsehgeräte dieser Art sind heute nicht mehr zeitgemäß. Sie wurden Anfang der 2000er Jahre verwendet, um größere Bildschirmdiagonalen zu generieren. Die in den großen Fernsehern enthaltene Technik ist vergleichbar mit der eines Videoprojektors. Für die Bilderzeugung wird ein Röhrenprojektor, ein LC-Projektor oder ein DLP-Projektor genutzt.
Diese Projektoren projizieren das Bild seitenverkehrt nach oben. Dort befindet sich ein trapezförmiger planer Spiegel. Dieser Spiegel ist in einem Winkel von ungefähr 45 Grad angebracht, sodass er die auftreffenden Lichtstrahlen auf die Mattscheibe projiziert. Damit es auch im Randbereich der Mattscheibe ein gleichmäßig helles Bild gibt, befindet sich eine sogenannte Fresnel-Linse hinter dieser. So wird das Bild gleichmäßig hell und stark wiedergegeben. Welche Technik sich sonst noch hinter dem begriff der älteren TV-Modelle verbirgt, erklärt der folgende Artikel.
Größere Bildschirme und schwere Geräte
Der Wunsch, daheim fernzusehen wie im Kino war schon lange präsent. Doch bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts brachte die Technik keine Fernsehgeräte mit einer Bildschirmdiagonale über 80 cm heraus. Selbst Letztere waren nur selten zu finden. Der Grund dafür, war die bis dato genutzte Technik. Die alten „Röhrenfernseher“ arbeiteten noch mit Braunschen Röhren zur Bilderzeugung. Das Innenleben brauchte viel Platz und daher waren diese Modelle sehr tief und recht schwer. Später kamen auch andere Techniken wie LCD, DLP oder LED. Die Technik wurde kompakter und effizienter. In den ersten Jahren der neuen Techniken waren dies aber oft recht kostspielig und genau hier, traten die Rückprojektionsfernseher aus dem Schatten.
Der Rückprojektionsfernseher arbeitet mit einem integrierten Projektor. Ein Spiegel lenkt das Bild um auf den vorhandenen Bildschirm. Die Modelle konnten mit klassischer Röhrentechnik als auch mit DLP- oder LCD-Technik arbeiten. Durch den Projektor brachten es diese TV-Geräte aber auf enorme Tiefen. Dennoch war es kein Problem, Fernseher mit Full-HD oder zumindest HD-Ready anzubieten. Hier kam es immer auf die verwendete Technik an. Die Fernseher konnten große Bildschirmdiagonalen zu kleinen Preisen generieren. Ihre Nachteile waren die Gesamtgröße und vor allem das Gewicht. Durch eine Tiefe zwischen 20 und 50 cm und Diagonalen bis zu 140 cm waren es sehr schwere und unhandliche Geräte.
Rückprojektion – auch heute noch gängige Technik
Die Rückprojektion geht auf den Erfinder und Ingenieur Josef Behrens zurück. Er lies sich das Verfahren zuerst 1918 und später erneuert für Farbfernsehen 1935 patentieren. Während heute in der Filmprojektion vor allem die Blue- oder Greenscreen-Technik verwendet wird, wurde damals ein Schauspieler vor einer Bildwand aufgenommen, auf welche von hinten andere Aufnahmen projiziert wurden. Viele „Auto-Szenen“ aus älteren Filmen zeigen diese Technik noch deutlich. Für eine Rückprojektion benötigte man also immer einen Projektor, eine Bildaufnahme und eine semitransparente Leinwand oder einen Bildschirm. Man spricht dabei auch von „Rückpro-Aufnahmen“. So bekamen auch die klobigen TV-Geräte den Spitznamen „Rückpro-Fernseher“.
Auch, wenn theoretisch gesehen Fernsehgeräte heute noch mit einer Rückprojektion arbeiten, so sind heutige Varianten keine „Rückpros“ mehr. Das Bild wird zwar von hinten auf eine Fläche projiziert, doch ein Rückpro-Fernseher arbeitet mit einem integrierten Projektor. Wer sich früher einen solchen Fernseher kaufte, konnte schon für verhältnismäßig wenig Geld einen wirklich großen Bildschirm leisten. Heimkinoliebhaber mit ausreichend Stellfläche Platz und schmaler Geldbörse waren begeistert.