
Die Epenthese wird auch als Lauteinschub bezeichnet. Sie beschreibt das Phänomen, dass ein Laut im Wortinnern eines Wortes hinzugefügt wird. Dies geschieht meistens, um die Aussprache zu erleichtern. Eine ethymologische Motivation fehlt, der Einschub ist künstlich und nicht durch die Wortherkunft veranlasst.
Ursprung
Das Wort Epenthese stammt vom griechischen epenthesis (επένθεσις). Übersetzen kann man es etwa mit Einfügung. Es geht darum einen Laut in das Wort einzufügen, der dort ursprünglich nicht hingehört. Dies kann sprachliche Gründe haben, aber auch stilistische.
Ein Beispiel wäre afrikanisch.
Das n im Wort ist ethymologisch nicht motiviert, korrekterweise müsste das Adjektiv afrikaisch lauten. Da hier aber durch das Aufeinandertreffen zweier Vokale ein Hiat entstehen würde, der im Deutschen eher vermieden wird, erfolgt der Einschub eines Zwischenlautes, in diesem Falle des n.
Somit steht eine Epenthese meist zwischen zwei Vokalen oder auch zwischen Diphthongen.
Genauso verhält es sich bei dem Adverb „hoffentlich“. Die Wortbildungsregel für Adjektive, die von einem Substantiv abgeleitet sind lautet: Das Adjektiv wird gebildet, indem man an das Substantiv das Suffix -lich anhängt.
Demnach wäre das zu Hoffen gehörige Adjektive hoffenlich. Das eingeschobene -t- ist ein Beispiel für eine Epenthese. Der Grund ist Spracherleichterung. Normalerweise würden n und l direkt aufeinander treffen. Um dies zu verhindern und um die Aussprache zu erleichtern, wird der Binnenlaut -t- eingefügt. Ebenso verhält es sich bei den Adjektiven flehentlich, willentlich etc.
Ein weiteres Beispiel für eine Epenthese ist das Binnen-s (auch Fugen-s genannt). Das Fugen-s ist wie der Name schon sagt ein Fugenelement und wird bei Komposita, zusammengesetzten Wörtern, benutzt.
Wird eine Wortneubildung aus zwei Wörtern gebildet, so werden beide Wortelemente mittels eines s miteinander verbunden. So zum Beispiel bei den Wörtern: Zeitungsjunge, Schandensersatz, erfolgsorientiert.
Epenthesen nur im Gesprochenen
Epenthesen müssen nicht immer im Schriftbild realisiert werden. Oftmals werden in der Alltagssprache Epenthesen verwendet, die sich beim geschriebenen Wort nicht wiederfinden, trotzdem aber die Aussprache eines Wortes erleichtern. Die Nichtrealisierung im Schriftbild zeigt hier wieder, dass Epenthesen ethymologisch nicht motiviert, sondern künstliche Einschübe sind.
Im Deutschen sind es vor allem die Laute p, k, oder t, die solche orthographisch nicht realisierten Epenthesen darstellen. Zum Beispiel: Amt, das als [Ampt] gesprochen wird, fängst, das [fɛŋkst] ausgesprochen wird oder auch übrigens, dem manche Sprecher ein t einfügen [y:brigents].
Hinweis: Diese Einschübe finden sich nur in der gesprochenen Sprache wieder. Orthographisch werden sie nicht sichtbar. Allerdings kann ihr Gebrauch zu Rechtschreibfehlern führen. So kann gerade durch die Aussprache von übrigens als [y:brigents] es leicht passieren, dass die Lautung auch im Schriftlichen als übrigends realisiert wird.
Es ist auch möglich eine Epenthese als Stilmittel zu verwenden. Dies ist zwar im Deutschen eher ungewöhnlich, tritt aber beispielsweise im Latein auf. So bei Vergil, der aus metrischen Gründen statt Mars Mavors schreibt.
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