Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten für oder gegen die Kinderarbeit. Im Folgenden haben wir einige davon zusammen getragen.
Die weltweite Kinderarbeit stellt nach wie vor ein immenses Problem dar
Wenn von Kinderarbeit gesprochen wird, dann ist gleichzeitig fast immer von Ausbeutung die Rede. Insbesondere in der dritten und somit verarmten Welt kommt es häufig dazu, dass Kinder die Arbeit von Erwachsenen übernehmen und gegen Geld einen Job ausüben. Arbeitsrechtliche Bestimmungen oder Überwachungen, Pausen und Schutzvorrichtungen sind vielfach nicht vorhanden. Deshalb können Arbeitgeber in armen Ländern auch abseits von Staatsorganen operieren und notfalls neugierige Augen via Korruption in andere Richtungen lenken.
Kinderarbeit in armen Ländern: Vor allem in Afrika und Asien
Was hierzulande unmöglich wäre, ist in einigen afrikanischen, indischen oder pazifischen Ländern Alltag. Auch in Lateinamerika und an Orten der Sub-Sahara Zone kommt Kinderarbeit öfters vor als gedacht. Sie gelten als gute Arbeitskräfte, denn sie geben weniger Widerworte, verlangen weniger Geld und eignen sich für die Auftraggeber auch für Arbeiten, für die Erwachsene zu klein sind. So werden Kindern häufig in Minen oder Felsspalten eingesetzt, um Mineralien zu bergen.
Arme Familien benötigen oftmals das Geld aus der Kinderarbeit
Manche Familien in den armen Ländern der Welt haben keinen Ausweg. Sie besitzen manchmal nur ein Kind oder benötigen ganz einfach das Geld aus Erträgen der Arbeit, sodass die ganze Familie losziehen muss. Im besten Fall sind Kinder in den eigenen Familienbetrieb eingebunden. Das heißt, sie kommen für Tätigkeiten auf einem Bauernhof infrage und unterstützen so die Arbeit. Leider arbeiten die meisten Kinder aber in Fabriken oder in Industrie-Sektoren, die nicht überwacht werden. Als Folge setzen bei den Kindern gesundheitliche Probleme ein. Da in armen Ländern die Familien meistens jedoch keine andere Wahl haben, als jedes Familienmitglied in eine Arbeit einzusetzen, um Geld zu verdienen, müssen sich die Kinder dort ihrem traurigen Schicksal beugen.
Einfach zu manipulierende Arbeitssklaven für Jobs, die niemand erledigen möchte
Neben dem Geldverdienen betrachten viele Arbeitgeber in armen Länder Kinder auch als leicht zu manipulierende Arbeitskräfte. Wo ein Erwachsener Widerworte gibt und Kritik übt oder womöglich sich physisch wehrt, hört das Kind auf den Vorsteher als autoritäre Person. In manchen Ländern wird das Thema Kinderarbeit weniger eng gesehen und sogar noch als vorteilhaft verkauft, da diese durch ihren frühzeitigen Einstieg in die Berufswelt schnell neue Kenntnisse erlernen. Menschenrechtsexperten verurteilen solche Denkweisen, haben aber nur selten die Möglichkeit eine echte Veränderung vor Ort durchzuführen. Hierfür bedarf es größtenteils gesellschaftliche Umwandlungsprozesse und vor allem viel Geld, dass in die Rechtssysteme und die Infrastruktur sowie den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft des Landes gesteckt wird, bevor es in dunkle Kanäle versickert.
Fehlende Bildung sorgt für einen Teufelskreis in der Kinderarbeit
Ein weiteres Problem der Kinderarbeit sind nicht nur die schweren Belastungen, die auf den kleinen Körper einwirken, sondern auch die psychischen Folgen. In ihrer Entwicklung des Geistes eingeschränkt fehlt es diesen Kindern ihre Fantasie frei entfalten und somit die Welt selbstständig entdecken zu können. Stattdessen dienen sie für die Arbeitswelt als bereitwillige, kleine Sklaven. Später im Leben haben sie es zudem schwer, denn wo andere in ihrem Alter in der Schule saßen, haben sie womöglich am Fließband geschuftet. Diese Bildungslücke ist kaum aufzuholen. Als Folge fehlt ihnen die Möglichkeit lesen und schreiben zu können und auch in Sachen Allgemeinbildung oder Wissen in der Mathematik herrschen große Lücken. Somit befindet sich der Arbeitsmarkt dieser Länder in einem Teufelskreis, denn er bringt stetig neue, bildungsferne Menschen hervor, die keine neuen innovativen Arbeitswege einleiten können. Ein Ende dieses Dilemmas ist nicht in Sicht. Jedes zehnte Kind auf diesem Planeten steckt laut Schätzungen in Kinderarbeit fest.
Die Verantwortung großer, europäischer Unternehmen in Bezug auf die Kinderarbeit in armen Ländern
Auch große Marken haben sich dabei zu verantworten, denn Firmen wie H&M oder Modeketten wie Primark profitierten zumindest in der Vergangenheit von ihr. Ihr niedrigen Endpreise für Verbraucher in Deutschland konnten sie nur erzeugen, indem sie kostengünstig im Ausland produzieren ließen. Realisiert wurden T-Shirts und Jeans durch die anstrengende Ausführung von Kinderhänden. Studien gehen davon aus, dass weltweit nach wie vor etwa 112 Millionen Kinder alleine in der Agrarwirtschaft tätig sind und damit auf dem Feld oder Bauernhof vor allem Familienbetrieben dabei helfen, über die Runden zu kommen. 31,4 Millionen Kinder bedienen zudem schätzungsweise den Dienstleistungssektor anderer Branchen. Immer noch über 16 Millionen Kinder müssen ihre Arbeit in armen Ländern in Industriezweigen verrichten.