In diesem Artikel werden alle bekannten sprachlichen und rhetorischen Stilmittel in einer Liste zusammengefasst, es werden auch jeweils Beispiele genannt und die Wirkung der einzelnen rhetorischen Mittel wird beschrieben.
Rhetorische Mittel werden vor allem bei Textanalysen, Gedichtanalysen und Analysen aller Art im Fach Deutsch oder Englisch in der Schule benötigt und eine übersichtliche Liste mit allen Stilmitteln ist da extrem hilfreich bei den Hausaufgaben. Allerdings sollte man die wichtigsten sprachlichen Mittel auch auswendig kennen, denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man die Klausur schreiben muss und keine Liste mitnehmen darf.
Liste mit den 35 wichtigsten sprachlichen und rhetorischen Mitteln mit Beispielen und Wirkung
Hier kannst du die gesamte Liste als PDF herunterladen & ausdrucken
- Erklärung: Anhäufung zusammengehörender Wörter
- Beispiele: (Sonne, Sand und Meer oder Feld, Wald und Wiesen)
- Wirkung: größerer Nachdruck auf der Aussage oder bessere Verdeutlichung
- Erklärung: Verbildlichung oder ausgesprochene Metapher, etwas Abstraktes wird durch eine Verbildlichung dargestellt
- Beispiele: („Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers …“)
- Wirkung: Abstraktes anschaulich machen
- Erklärung: mindestens zwei aufeinander folgende Worte mit dem gleichen Anfangsbuchstaben
- Beispiele: (Veni Vidi Vici)
- Wirkung: Verdeutlichung der Zusammengehörigkeit der Wörter
- Erklärung: eine Situation wird indirekt beschrieben / Anspielung machen
- Beispiele: ( Er ist ein wahrer Romeo in Bezug auf Frauen.)
- Wirkung: Verschlüsselung der Botschaft / Verbildlichung / Verkürzung von Informationen
- Erklärung: Wiederholung am Anfang mehrerer Sätze oder Verse
- Beispiele: (I have a dream …., I have a dream ….)
- Wirkung: Steigerung der Wirkung
- Erklärung: Gegenüberstellung zweier Gedanken
- Beispiele: ( „Ich schlafe aber mein Herz wachet“)
- Wirkung: Aufwertung der eigenen Position durch Gegenüberstellung
- Erklärung: Hinwendung zum Publikum oder einer bestimmten anwesenden oder abwesenden Person
- Wirkung: Steigerung der Eindringlichkeit
- Erklärung: Benutzung alter Wörter
- Beispiele: (gülden für golden usw.)
- Wirkung: Hinweis auf Tradition, Vielleicht etwas Humor,
- Erklärung: Halbreim
- Beispiele: („Ottos Mops trotzt.“)
- Wirkung: Steigerung der Eindringlichkeit
- Erklärung: Anreihung von Sätzen oder Worten ohne Konjunktion bzw. Bindungswörter
- Beispiele: (Sommer, Sonne, Strand oder „Er benahm sich schrecklich, arrogant, furchtbar“)
- Wirkung: Verstärkung der negativen bzw. positiven Bewertung oder stärkere Verdeutlichung
- Erklärung: symmetrische Überkreuzung von Satzteilen
- Beispiele: („Ich bin groß, klein bist du.“
- Wirkung: Hervorhebung, Steigerung der Merkfähigkeit
- Erklärung: Auslassen von Satzteilen
- Beispiele: (Ich kann es, du nicht)
- Wirkung: Ausdruck von Eile
- Erklärung: Fortführung des Satzes über das Zeilen-/Versende hinaus
- Wirkung: Besondere Hervorhebung des Inhalts
- Erklärung: Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Ende aufeinanderfolgender Sätze
- Beispiele: („Ich fordere Moral, du lebst Moral.“)
- Wirkung: Steigerung des Wortes
Euphemismus
- Erklärung: positive Beschreibung negativer Eigenschaften
- Beispiele: („kräftig gebaut“anstelle von „dick“)
- Wirkung: Beschwichtigung, Schönmalerei
- Erklärung: Benennung ein und desselben Sachverhalts mit zwei gleichbedeutenden Worten
- Beispiele: (Mord und Totschlag)
- Wirkung: Verdeutlichung
- Erklärung: starke Übertreibung
- Beispiele: (totmüde, granatenvoll )
- Wirkung: Abwertung oder Aufwertung
- Erklärung: Umkehr der gewöhnlichen Wortfolge
- Beispiele: (sieht müde aus der Mann, )
- Wirkung: Herausstellung des wichtigen im Satz – bessere Eindringlichkeit
- Erklärung: Gegensatz von wörtlicher und wirklicher Bedeutung
- Beispiele: ( “Hier sieht es aber aufgeräumt aus” – in einem stark verwüsteten Zimmer)
- Wirkung: Erheiterung, Humor, Überzeugungskraft
- Erklärung: Aufzählung sich steigernder Worte, angefangen mit dem schwächsten
- Beispiele: (Ich arbeite 8, 9 , 10 Stunden am Tag)
- Wirkung: Verstärkung, Aufwertung der Aussage
- Erklärung: Untertreibung, Abschwächung oder Verneinung
- Beispiele: („wirklich nicht schlecht“, „meine Wenigkeit“)
- Wirkung: Verstärkung oder Abschwächung der Aussage
- Erklärung: Bildlich gesprochene Aussagen
- Beispiele: ( am Fuße des Berges, ein Meer von Ameisen)
- Wirkung: Verdeutlichung und Verstärkung durch bildliche Unterstützung
- Erklärung: Ersatz durch bildlichen aber verwandten Ausdruck
- Beispiele: („Die Karre“ für Auto oder „Das Eisen“ für Schwert)
- Wirkung: eingängige Formulierung
- Erklärung: Erstellung von neuen Wörtern
- Beispiele: (Knabenmorgenblütenträume(Goethe))
- Wirkung: Abwertung /Aufwertung
- Erklärung: Verbindung einander gegensätzlicher Begriffe
- Beispiele: (kalte Hitze)
- Wirkung: Denkanstoß durch Scheingegensatz
- Erklärung: Widersprüchlichkeit einer Idee, die der Meinung widerspricht
- Beispiele: („Ich weiß, dass ich nichts weiß“(Sokrates))
- Wirkung: Denkanstoß durch Scheinwiederspruch
Parallelismus
- Erklärung: parallel aufgebaute Sätze oder Satzteile
- Beispiele: (Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch geht)
- Wirkung: Verstärkung der eigenen Aussage
- Erklärung: Nebeneinanderstellen von gleichwertigen Hauptsätzen
- Beispiele: ( „Das ist Klaus. Klaus ist ein geselliger Bursche“)
- Wirkung: vermittelt Direktheit, prägnante Formulierung
- Erklärung: Einschub
- Beispiele: (Das ist – wie gesagt – sehr wichtig)
- Wirkung: Kommentar mit Aufwertung oder Abwertung bzw. Verdeutlichung
- Erklärung: Umschreibung eines Begriffs
- Beispiele: (der Vater der Agenda 2010 = Gerhard Schröder)
- Wirkung: Veranschaulichung
- Erklärung: Zuweisung menschlicher Eigenschaften an etwas nicht menschliches
- Beispiele: (Der Stein schaut uns so traurig an, Vater Staat, Brudervolk, )
- Wirkung: Ähnlich wie bei Metapher – bildliche Verstärkugn der Aussage
- Erklärung: Zusammenstellung von Begriffen mit gleicher Bedeutung
- Beispiele: (runde Kugel, alter Greis)
- Wirkung: Erhöhung der Eindringlichkeit der Aussage
Rhetorische Frage
- Erklärung: uneigentliche Frage, die Zustimmung oder Ablehnung voraussetzt
- Beispiele: (Seh ich so blöd aus?)
- Wirkung: Einbeziehung des Lesers bzw. des Gefragten zum Mitdenken
Sarkasmus
- Erklärung: Verletzender, beißender oder bitterer Hohn und Spott, oft mit Ironie
- Beispiele: („Goethe hat keinen anderen Schmerz empfunden, als den beleidigter Eitelkeit“.)
- Beispiel: (weiße Taube für Frieden, Hammer und Sichel für Kommunismus, Kreuz für Tod oder christlichen Glauben)
- Wirkung: Erhöhung der Anschaulichkeit
Kennst du alle rhetorischen Stilmittel auswendig?
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Was sind rhetorische Stilmittel & wofür werden sie benötigt?
Rhetorische Stilmittel sind verschiedene sprachliche Mittel, die von einem Autor oder einem Redner in Texten aller Art, egal ob geschrieben oder gesprochen, verwendet werden. Sie werden eingesetzt, um bestimmte Textpassagen hervorzuheben oder um beispielsweise in informative Texten und Reden ein bestimmtes Detail zu verdeutlichen. Außerdem können rhetorische Stilmittel für die Veranschaulichung von bestimmten Wörtern oder Textabschnitten dienen.
Wie erkennt man rhetorische Mittel?
Als erstes sollte man sich mit den existierenden Stilmitteln auseinandersetzten, da sonst kaum eine Möglichkeit besteht, um Stilmittel in einem Text zu finden. Wenn nötig, kann man sich auch eine List mit rhetorischen Stilmitteln ausdrucken und bei einer Textanalyse verwenden. Danach liest man sich den Text mehrmals aufmerksam durch und achtet auf Textstellen und Textabschnitte, die einem besonders vorkommen. Nun schaut man sich die markierten Stellen an und sucht nach Besonderheiten wie die mehrfache Nennung eines Wortes, eine doppelte Verneinung, ob aufeinanderfolgende Wörter mit demselben Anfangsbuchstaben anfangen, ob es eine Übertreibung gibt und so weiter. Falls man sich noch nicht ganz so sicher mit den rhetorischen Mitteln ist, vergleicht man nun die Stellen mit den möglichen Stilmitteln aus der ausgedruckten Liste und schaut, ob man ein passendes Stilmittel findet.
Danach kann man sich noch überlegen, ob der Autor mit den verwendeten Stilmitteln eine besondere Wirkung erreichen wollte. Dies kann für den ganzen Text oder einzelne Abschnitte gelten.
Wichtig ist nur wer sich ausreichend mit Stilmitteln beschäftigt, kann diese auch wirklich finden.
Warum sind sie wichtig?
Rhetorische Stilmittel sind deshalb so wichtig, da sie Vorträge, Reden und Texte lebendiger und origineller wirken lassen können. Vor allem im verbalen Sprachgebrauch bleiben Hörer durch den guten Einsatz von Stilmitteln aufmerksamer. Die Aufmerksamkeit des Hörers kann beispielsweise dadurch gesteigert werden, dass Stilmittel verwendet werden, die den Hörer dazu bringen, sich etwas vorzustellen.
Welche Stilmittel werden besonders oft in Gedichten & Reden verwendet?
Eines der am häufigsten in Gedichten verwendeten rhetorischen Stilmittel ist die Alliteration. Bei diesem Stilmittel fangen mehrere Wörter hintereinander mit demselben Buchstaben an. Viele Zungenbrecher sind sehr gute Beispiele für Alliterationen, wie etwa „Fischers Fritze Fischt Frische Fische“, oder „Blaukraut Bleibt Blaukraut und Brautkleid Bleibt Brautkleid“.
Auch sehr wichtig in Gedichten sind Reime, von denen es drei verschiedene Arten gibt. Den sogenannten Paarreim, bei dem sich der erste und der zweite Vers reimen, sowie der dritte und der vierte. Beim Kreuzreim reimen sich der erste und der dritte sowie der zweite und der vierte Vers. Und beim umarmenden Reim reimen sich der erste und vierte sowie der zweite und dritte Vers.
Zu den am häufigsten verwendeten rhetorischen Stilmitteln in Reden zählen ebenfalls die Alliteration, die Wiederholung und die Anapher. Bei der Wiederholung handelt es sich um die mehrmalige Wiederholung von Wörtern innerhalb eines Satzes oder eine Textpassage. Ein Beispiel dafür ist Folgendes: Es fasziniert mich nicht, es interessiert mich nicht.
Bei der Anapher wird ein bestimmtes Wort bei aufeinanderfolgenden Sätzen immer am Anfang des Satzes wiederholt. Beispielsweise wird dieses Stilmittel auch oft in Werbung verwendet, um ein Detail aus dem Text hervorzuheben, wie etwa den Markennamen, die Qualität oder eine weitere Eigenschaft eines Produkts.
Eine viel ausführlichere Erklärung der einzelnen rhetorischen Stilmittel gibt es in den folgenden 2 Videos für euch. In dem ersten Video sollte man ab der 10. Minute starten ;):