Was ist eine Polysyndeton? – Beispiele, Wirkung & Erklärung

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Was ist eine Polysyndeton? - Beispiele, Wirkung & Erklärung

Das Polysyndeton gehört zu den rhetorischen Figuren. Rhetorische Figuren sind Stilmittel, mit denen man eine besondere Wirkung der Sprachaussage erreichen kann. Je nach Stilmittel ist die Wirkung verschieden.

Rhetorische Figuren findet man in Gedichten und anderen Literaturformen, aber auch in der Werbung und in Reden. Dann ist die Aufgabe der Stilmittel, den Zuhörer von dem Gesagten zu überzeugen.

Polysyndeton nennt man die Aneinanderreihung von Wörtern oder Wortgruppen durch Konjunktionen. Bei dieser Aneinanderreihung müssen mindestens zwei Konjunktionen beteiligt sein.

Eine Konjunktion (Bindewort) ist eine Wortart.
Konjunktionen verbinden Wörter, Satzteile oder ganze Sätze miteinander.
Beispiele für Konjunktionen sind und, oder, aber.
Konjunktionen können oft durch ein Komma ersetzt werden, ohne dass sich der Sinn ändert.

Lässt man zum Beispiel bei einem Polysyndeton alle Konjunktionen weg und ersetzt sie durch ein Komma, hätte man ein anderes Stilmittel, nämlich das Asyndeton. So gesehen kann man das Asyndeton als das Gegenstück zum Polysyndeton verstehen.

Ein Beispiel für ein Polysyndeton:

Bei dem Fest gestern wurde getanzt und gesungen und viel gelacht und gut gegessen.

Erklärung des Beispiels:

In dem Satz wird beschrieben, was auf einem Fest alles los war. Dies geschieht durch viele verschiedenen Prädikate. Die Prädikate des Satzes lauten wurde getanzt, wurde gesungen, wurde gelacht und wurde gegessen. Die Prädikate wurde gelacht und wurde gegessen sind mit den Adverbien viel und gut ergänzt.

Die Partizipien sind durch die Konjunktion und verbunden. Die Konjunktion und kommt drei mal in dem Satz vor. Jedes und könnte durch ein Komma ersetzt werden. Die Partizipien bilden zusammen mit den drei und das Polysyndeton im Satz.

Woher kommt der Begriff Polysyndeton?

Das Wort Polysyndeton stammt aus dem Altgriechischen. Die Griechen der Antike waren Meister der Rhetorik, deshalb stammen die meisten rhetorischen Begriffe aus dem Altgriechischen.

Das Wort ist zusammengesetzt aus der Vorsilbe ‚Poly‘, was ‚viel‘ bedeutet, und ’syndeton‘, was soviel wie ‚zusammengebunden‘ bedeutet.

Asyndeton ist das Gegenteil. Die Silbe ‚A‘ ist im Altgriechischen das sogenannte Alpha-Privativum, das eine Verneinung anzeigt. Asyndeton bedeutet also soviel wie ‚unverbunden‘.

Syndeton mit der Bedeutung ‚zusammengebunden‘ dagegen, sagt nur aus, dass einzelne Wörter oder Satzteilen miteinander verbunden sind. Um eine rhetorische Figur handelt es sich dabei nicht.

Beispiele für Syndeton, Asyndeton und Polysyndeton

Syndeton:
Er läuft, bleibt stehen und wirft den Ball.

Asyndeton:
Er läuft, bleibt stehen, wirft den Ball.

Polysyndeton:
Er läuft und bleibt stehen und wirft den Ball.

Wirkung des Polysyndeton

Liest man das Beispiel oben einmal laut, fällt einem sofort die unterschiedliche Wirkung auf. Der Inhalt des Satzes ist der gleiche, aber beim Syndeton handelt es sich um Umgangssprache, das Asyndeton verkürzt, bringt Tempo und etwas Dramatik in die Satzaussage.

Das Polysyndeton dagegen verlangsamt die Satzaussage und wirkt beruhigend. In einem Gedicht, manchmal zusammen mit einem anderen Stilmittel, kann das Polysyndeton sehr malerisch wirken und einen stark akzentuierten Rhythmus in den Vers bringen.

Weitere Beispiele für Polysyndeta:

Auf der Wiese blühten Blumen in rot und in gelb und in lila und in allen Farben dieser Welt.

Margeriten und Rosen und Veilchen finden sich im Garten.

Und dann tranken wir Tee und unterhielten uns und sahen uns Fotos an.

Zusammenfassung

Begriff

Ein Polysyndeton ist ein rhetorisches Stilmittel. Es reiht gleichgeordnete Satzglieder durch Konjunktionen aneinander. Um von einem Polysyndeton sprechen zu können, müssen mindestens zwei Konjunktionen aneinandergereiht sein. Bei nur einer Konjunktion spricht man von Syndeton. Bei einer Reihung mehrerer gleichgeordneter Satzglieder ohne Konjunktionen spricht man von einem Asyndeton.

Wirkung

Syndeton ist nur das Grundwort, von dem sich die beiden Stilmittel Polysyndeton und Asyndeton ableiten.

Ein Asyndeton wirkt beschleunigend, akzentuierend, rhythmisch und etwas dramatisch.
Ein Polysyndeton wirkt verlangsamend, melodisch, manchmal malerisch und kann das Versmaß in einem Gedicht hervorheben und einem Vers ein besonders Gewicht verleihen.

In diesem Artikel sind die Begriffe Polysyndeton, Konjunktion, Bindewort, Asyndeton, Syndeton näher beschrieben und erklärt worden.

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