Landschaftsbeschreibung schreiben – Aufbau, Gliederung, Beispiel

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Als Beschreibung gilt eine vor allem sachbetonte und realitätsnahe Wiedergabe eines bestimmten Sachverhalts, Zustands oder Vorgangs. Dabei wird der potenzielle Leser über Besonderheiten, Eigenschaften und Merkmale solcher informiert. Es gilt dabei auf die allgemeinen und äußeren Merkmale einzugehen, jedoch ebenso auf die einzelnen, detaillierten Besonderheiten des jeweiligen Vorgangs, bzw. Zustandes. Somit werden typische und allgemein gültige Gegebenheiten erfasst und in prägnanter, hier bildhafter, Form wiedergegeben.

Je nach Adressat ist die individuelle Verwendung von Fach- und Fremdwörtern anzupassen. Der Leser soll sich ein Bild von der illustrierten Landschaft machen können, das nach Möglichkeit mit der Realität übereinstimmt. Bei Landschaftsbeschreibungen ist zudem enorm wichtig eine objektive Schilderung des Szenarios zu kreieren. Die Wirkung der Landschaft sollte also möglichst unpersönlich beschrieben werden, um einen natürlichen aber lebhaften Eindruck entstehen zu lassen. Die Beschreibung der Landschaft zählt somit zu den

Gegenstandbeschreibungen

Beispiele literarischer Landschaftsbeschreibungen:

„In der Niederung vor den Reisenden erhob sich rings von Hügeln umgeben der Ort Rossau, ein Landstädtchen mit zwei plumpen Kirchtürmen und dunklen Ziegeldächern, welche über die Stadtmauer ragten wie Rücken einer Rinderherde, die sich gegen ein Rudel Wölfe zusammengedrängt hat.“
(aus: Gustav Freytag: Gesammelte Werke. Band 6, Leipzig: Hirzel / Berlin: Verlagsanstalt für Literatur und Kunst Hermann Klemm, [o.J.].)

„Der bedeckte Himmel ließ nur durch eine dicke Nebelschicht Wärme auf den Erdboden dringen. Die Temperatur war daher erträglich, aber der Weg auf einem schon sehr unebenen Terrain schwierig. Die Bodenschwellungen in der Ebene traten immer deutlicher auf, und hier und da zeigten sich kleine, mit jungen, grünen Gummibäumen bewachsene Hügel. Weiterhin bildeten diese deutlich hervortretenden Anhöhen die ersten Stufen der großen Alpen.“
(aus: Jules Verne: Die Kinder des Kapitän Grant. Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen von Julius Verne, Band XI–XIII, Wien, Pest, Leipzig: A. Hartleben, 1876.)

„Die Berge stehen sich gegenüber wie feindliche Brüder, die dort in ihrem Haß versteinert. Schon tausend Jahre stehen sie so mit gefurchtem runzligem Antlitz, schneeweiß bleichte ihr Haar. Doch Abends, wenn die Sonne sie überglüht, dann brechen die Wunden auf, dann überrieselt Blut ihre Stirn.“
(aus: Karl Bleibtreu: Größenwahn. Pathologischer Roman. Band 2, Leipzig: Wilhelm Friedrich, 1888.)

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