Was ist ein Quartett & Terzett im Gedicht? – Aufklärung, Beispiel

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Was ist ein Quartett & Terzett im Gedicht

In der Schule und im Studium kann man immer wieder mit Dichtungen & Gedichtanalysen konfrontiert werden, mit denen man sich dann auseinandersetzen muss. Und dann ist es gut, zu wissen, welcher Begriff was bedeutet und wie man es einordnen kann. So ist es auch mit den Begriffen „Quartett“ und „Terzett“. Was bedeuten sie und was sind Beispiele?

Das Quartett

Das Quartett ist einfach gesprochen ein Vierzeiler. Es kann eine Strophe mit vier Versen in einem Gedicht sein oder schlicht ein vierzeiliges Gedicht, das ganz selbstständig für sich steht. Meistens kommt der Begriff aber vor, wenn man über ein Sonett (vor allem das barocke) spricht, und dann in Verbindung mit Terzetten. Ein solches Sonett verfügt über vier Quartetten und zwei Terzetten (Dreizeiler). Innerhalb eines Sonetts hat ein Quartett ein Reimschema von abba (umarmender Reim). Ist das Quartett ein einzelnes Gedicht, dann ist es weniger streng und es liegt kein festes Reimschema vor.

Das Wort als solches leitet sich vom lateinischen „quartus“ ab und deutet schon darauf hin, dass es sich hier um die Vier dreht. Damit ist der Kern dieser Dichtform getroffen worden.

Beispiel

  • a „Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
  • b und haben sich, eh‘ man es denkt, gefunden;
  • b der Widerwille ist auch mir verschwunden,
  • a und beide scheinen gleich mich anzuziehen.“

Dieses Beispiel eines Quartetts stammt aus dem Sonett „Natur und Kunst“ Johann Wolfgang von Goethe. Es ist ein Quartett, weil es genau vier Verse besitzt. Das Reimschema ist wie in einem Sonett üblich ein umarmender Reim (abba). Zudem handelt es sich um einen fünfhebigen Jambus, wie es zu Goethes Zeiten üblich war.

Zusammenfassung

Es geht also um vier Verse. Entweder als Teil eins Sonetts, wo die Regeln etwas strenger sind, oder gar als eigenständiges Gedicht, wo es keine festen Reimschemata oder Versmaße gibt.

Das Terzett

Ein Quartett trifft man meistens in Begleitung des kleinen Cousins, dem Terzett. Und das Prinzip ist hier ganz ähnlich. Als Terzett, auch Dreizeiler genannt, bezeichnet man eine Strophe, die genau drei Verse beinhaltet. Meistens ist ein Terzett gemeinsam mit mehreren Quartetten Element eines Sonetts und folgt meistens einem klaren Reimschema. Meistens ist das cdc mit dcd oder aber cde und cde. Aber auch ccd mit eed können vorkommen. Steht ein Terzett allein für sich als dreizeiliges Gedicht, sind alle Reimschemata möglich, die Freiheit ist also größer.

Auch hier geht der Name auf das Lateinische zurück vom Wort tertius, was auf die Drei in der Form hinweist. Eine Strophe mit drei Versen.

Beispiel

  • c So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen.
  • d Vergebens werden ungebundne Geister
  • e nach der Vollendung reiner Höhe streben.“

Auch dieses Terzett stammt aus Goethes Sonett „Natur und Kunst“ und zeigt das oben beschriebene Reimschema cde. Damit ist es ein typischer Teil eines Sonetts. Ebenfalls liegt hier ein fünfhebiger Jambus vor.

Zusammenfassung

Terzett ist also eine dreizeilige Strophe, die meistens mit mehreren Quartetten in einem Sonett auftauchen, oder aber für sich selbst als eigenständiges Gedicht stehen kann.

Gut zu wissen, was Dinge bedeuten

Will man sich näher mit der Dichtkunst befassen, dann sollte man wissen, was gewisse Dinge bedeuten. Was bedeuten Wörter, was sind Sonette und andere Gedichtformen. Welche Reimschemata gibt es? Wenn man das alles weiß, hat man einen wesentlich leichteren Zugang zu den Werken und auch zu den Autoren, denn man kann meistens auch anhand der Form Schlüsse daraus ziehen, wann und wohl auch wo das Werk entstanden sein könnte.

Vor allem, wenn es wirklich auch um Noten geht, kann man so einen Vorteil erhaschen und schneller in einer Klausur sein und vielleicht sogar Extrapunkte sammeln, weil man Dinge weiß, die andere vielleicht nicht gewusst haben.

Verschiedene Dichtungen durchgehen

Für ein tieferes Verständnis, was es alles gibt und wie es von Dichtern in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden genutzt wurde, ist es sinnvoll, sich mit vielen Dichtungen auseinanderzusetzen und sie auch mal auf ihre Form und den Inhalt zu analysieren. Je öfter man das macht, umso leichter fällt es einem. Letztlich kann einen dann auch kein noch so kompliziert klingendes Wort oder langes Gedicht mehr verschrecken, denn man ist dann schon mit allen dichterischen Wassern gewaschen. Nichts kann einen dann verwirren.

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