Gedichtanalyse schreiben: Aufbau, Beispiele, Formulierungen

Die perfekte Gedichtanalyse schreiben

Irgendwann muss jeder Schüler einmal ein Gedicht analysieren und eine Gedichtinterpretation schreiben. Was eine Gedichtanalyse bzw. eine Gedichtinterpretation ist und wie man sich optimal darauf vorbereitet eine zu schreiben, wird nachfolgend ausführlich erklärt.

Was ist eine Gedichtanalyse / Gedichtinterpretation?

Zunächst sei erwähnt, dass das Wort „Analyse“ aus der griechischen Sprache stammt und sinngemäß so etwas wie „Auflösung“ heißt.

Dies bedeutet, dass in diesem Falle das Gedicht in seine einzelne Bestandteile wie zum Beispiel den Reim und den Aufbau zerlegt und anschließend systematisch untersucht wird. Die einzelnen Bestandteile werden im Anschluss in irgendeiner Weise bewertet.

Eigentlich könnte man die Gedichtanalyse oder die Gedichtinterpretation mit einer beliebigen anderen Wissenschaft vergleichen. Nehmen wir einmal zum Beispiel die Naturwissenschaften, denn hier wird ein Objekt ebenfalls in seine einzelnen Elemente zerlegt und daraufhin genau untersucht, damit man Vorgänge und das gesamte Objekt verstehen und deuten kann.

Eine Gedichtanalyse / Gedichtinterpretation besteht aber nicht nur daraus, dass man das Gedicht oder mehrere Gedichte zerlegt, sondern es wird ferner eine Interpretation durchgeführt und hinzugefügt.

Dies bedeutet also, dass eine Gedichtanalyse immer eine Gedichtinterpretation beinhaltet. In dieser Interpretation wird den Ergebnissen der Analyse eine Bedeutung beigemessen.

Vorbereitungen für eine gute Gedichtanalyse / Gedichtinterpretation

Vor dem eigentlichen Verfassen einer Gedichtanalyse / Gedichtinterpretation ist es ratsam sich richtig vorzubereiten. Nachfolgend sind Tipps für eine gelungene Gedichtanalyse aufgelistet:

Das richtige Arbeitsmaterial

Neben farbigen Textmarkern sind ein Bleistift und ein Lineal ratsam. Eventuell kann auch ein aktueller Duden sehr hilfreich sein.

Gedichtanalyse schreiben

Erste Schritte

Nun kann das Gedicht oder die Gedichte das erste mal und ganz genau gelesen werden. Bei diesem ersten Lesen kann man schon einmal das Werk unter die Lupe nehmen und einzelne Verse versuchen zu verstehen und zu hinterfragen, was sich wohl hinter den Formulierungen versteckt.

Etwaige Unklarheiten können am Rand der Gedichte mit dem Bleistift markiert oder notiert werden.

Ebenso können unbekannte Wörter markiert und anschließend im Duden nachgeschaut werden.

Die nächste Überlegung sollte sein, sich darüber einen Überblick zu verschaffen, wie die Verse und Strophen zueinander stehen und dazu seine Notizen zu schreiben. Eine Frage könnte sein, ob es sich im Einzelnen um das gleiche Thema handelt.

Ebenso kann man schon einmal versuchen das Gedicht in eine Epoche einzuordnen. Hierbei spielt die literarische Epoche eine bedeutende Rolle. Was sind die typischen Merkmale dieser Zeit und lassen sich diese auch in diesem Gedicht finden?

Wichtig ist: bei einer Interpretation gibt es kein richtig und ebenso kein falsch! Nur das stimmige Gesamtbild muss geschaffen werden. Ebenso sollte man versuchen alle Auffälligkeiten zu notieren, beziehungsweise zu unterstreichen. Es ist ratsam nicht sofort mit dem Verfassen & Schreiben der Gedichtanalyse zu beginnen, sondern das Gedicht so oft zu lesen, bis man den Inhalt und die Struktur erkannt hat.

Hinweis

Eine Gedichtanalyse kann in der Schule manchmal mit Berücksichtigung auf das Leben des Autors verfasst werden. Ferner muss dann ein Zusammenhang zwischen Autor und Gedicht hergestellt werden.

In den Literaturwissenschaften hingegen wird das Werk an und für sich bewertet.

Der Aufbau(die Gliederung) einer gelungenen Gedichtanalyse in Deutsch:

Generell gilt es zu beachten, dass jede gelungene Analyse eines Gedichts aus sechs Teilen bzw. Abschnitten besteht.

Insgesamt sollte der Aufbau (die Gliederung) der Gedichtanalyse wie folgt aussehen:

  1. Einleitung
  2. Inhaltsangabe
  3. Strukturanalyse
  4. Sprachanalyse
  5. Interpretation
  6. Schluss

Hier ist ein Video, in dem das Thema „Gedichtanalyse“ nochmal ausführlich in Form eines Videos gezeigt wird:

Als kleiner Tipp vorweg: Sofern ein Gedicht in der ersten Person (Ich- Form) geschrieben ist, handelt es sich hierbei um das Lyrische Ich. Häufig wird nämlich der Fehler in der Gedichtanalyse gemacht, dass von dem „Autor“ und nicht von dem „Lyrischen Ich“ gesprochen wird.

1. Wichtige Bestandteile der Einleitung der Gedichtanalyse:

Hier sollte zuallererst Bezug genommen werden auf :

  • den Autor,
  • den Titel,
  • das Thema
  • sowie auf das Entstehungsdatum
  • und den Entstehungsort.

Auch die Einordnung des Werks in die entsprechende Epoche (zum Beispiel: Klassik, Sturm und Drang, AufklärungRomantik, Naturalismus etc.) hat in der Einleitung zu erfolgen.

Weiterhin sollte auch die entsprechende Textart benannt werden. Hierbei stehen insgesamt sechs verschiedene Alternativen zur Verfügung:

  • Ballade: Erzählt in inhaltlich knapper als auch konzentrierter Form eine Geschichte. Häufig treten in Balladen mehrere Sprecher auf, Teile der Handlung werden häufig dialogisch wiedergegeben, Verse reimen sich meistens.
  • Elfchen: Besteht aus insgesamt 5 Zeilen mit lediglich 11 Wörtern. Die Wörter verteilen sich auf die Zeilen wie folgt: 1 – 2 – 3 – 4 – 1
  • Sonett: Besteht aus 14 Zeilen; hierbei bestehen 2 Strophen aus 4 Zeilen und 2 Strophen aus 3 Zeilen. Inhaltlich werden im Sonett zumeist Thesen als auch Antithesen umfangreich diskutiert.
  • Ode: Die Sprache ist meistens erhaben, würde- und kunstvoll. Es wird Irgendetwas übertrieben stark gelobt (vergleichbar mit einer „Hymne“ oder einem „Loblied“). Ein durchgehendes Reimschema liegt zumeist nicht vor.
  • Limerick: Gliedert sich in fünf Zeilen. Zudem soll der Text scherzhaft sein. (Reimschema: B-B-C-C-B)
  • Haiku: Gliedert sich in lediglich drei Zeilen: Die Silben der Zeilen verteilen sich auf die Zeilen wie folgt: 5 – 7 ¬5

Abschließend sollte in der Einleitung der Gedichtanalyse noch kurz eine erste Interpretationshypothese aufgestellt werden. Diese muss allerdings nicht unbedingt stimmen. Man muss kurz und knapp in 1-2 Sätzen die weitere Vorgehensweise erläutern.

2. Der Aufbau der Inhaltsangabe:

Zunächst gilt es zu beachten, dass die gesamte Analyse und damit auch die Inhaltsangabe des Gedichts im Präsens geschrieben wird. Bevor nun mit der Wiedergabe des Inhalts in Form einer Inhaltsangabe gestartet werden kann, ist der Text in einzelne Sinnabschnitte einzuteilen. Die einzelnen Abschnitte sind dann, unter der Angabe der entsprechenden Zeilen, kurz und prägnant wiederzugeben.

3. Der Aufbau der Strukturanalyse:

Zunächst gilt es hier den Aufbau des Werks (Anzahl der Strophen und Verse) zu beschreiben.

Auch sollte hierbei unbedingt Bezug auf die Kadenzen (mehr männliche oder mehr weibliche Kadenzen) genommen werden.

Bei einer männlichen Kadenz wird die letzte Silbe im Vers betont und bei einer weiblichen Kadenz ist die letzte Silbe des Verses unbetont.

Weiterhin gilt es das Reimschema zu bestimmen. Generell unterscheidet man hier zwischen sieben verschiedenen gängigen Reimschemata und zwar:

Durchaus ist es denkbar, dass in dem Gedicht unterschiedliche Reimschemata verwendet worden sind.

Abschließend ist das Metrum (Versmaß) des Gedichts zu bestimmen. Auch hier muss ebenso wie beim Reimschema kein klares Schema vorliegen, sondern es können auch unterschiedliche Versmaße verwendet worden sein. Unterschieden wird insgesamt zwischen 4 verschiedenen Metren:

  1. Trochäus: + – + – + – … (Abwechselnd eine betonte und eine unbetonte Silbe, aber: es fängt immer mit einer betonten Silbe an)
  2. Anapäst: – – + –  – + –  – +… (Abwechselnd zwei unbetonte und eine betonte Silbe)
  3. Jambus: – + – + – +…(Abwechselnd eine unbetonte und eine betonte Silbe: aber: es fängt immer mit einer unbetonten Silbe an)
  4. Daktylus: +  –  –  + –  –  +  –  – …( Abwechselnd eine betonte und zwei unbetonte Silben; umgedrehter Anapäst)

4. Die Analyse der Sprache des Gedichts:

Generell sollte hier Bezug auf die Zeitform des Gedichts genommen werden (zum Beispiel: Gegenwart, Vergangenheit etc.) als auch auf den vorherrschenden Satzbau (parataktisch oder hypotaktisch).

Aber auch sprachliche Besonderheiten sollen in diesem Teil der Gedichtanalyse benannt werden. Auch diese sind mit den entsprechenden Zeilenangaben zu belegen.

Zum Beispiel sollte darauf eingegangen werden, ob einige Wörter besonders häufig verwendet werden oder aber ob eine besonders fröhliche oder traurige Stimmung erzeugt werden soll.
Ein besonders wichtiger Bestandteil dieses Teils der Analyse stellt das Aufzeigen der verwendeten sprachlichen Mittel (Stilmittel) dar. Hierbei kann zum Beispiel auf Alliterationen, Hyperbeln oder Metaphern eingegangen werden.

Tipp: In einem anderen Artikel haben wir eine große Sammlung aller sprachlichen Mittel!

5. Die Interpretation des Inhalts:

In diesem Teil besteht die Aufgabe darin herauszustellen, was die Kernaussage des Gedichts ist bzw. was der Autor des Gedichts mit seinem Text vermitteln möchte. Gegebenenfalls kann hier auch auf die bereits im ersten Teil der Analyse aufgestellte Hypothese wieder eingegangen werden, sofern diese widerlegt wird.

Hierbei gilt es wieder alle Aussagen mit der Angabe der entsprechenden Zeilen aus dem Gedicht zu belegen. Besonders hilfreich ist es sich zunächst zu überlegen, in welcher Zeit das Gedicht geschrieben worden ist (Literaturepoche). Aber auch der Lebenslauf des Verfassers sowie die historischen Hintergründe des Gedichts können häufig bei der Interpretation behilflich sein. Besonders häufig behandeln Autoren in Ihren Gedichten beispielsweise Themen wie:

  • Die Ausbeutung der Bauern durch Adel oder das Ständesystem
  • Kriege (1. und 2. Weltkrieg oder auch den dreißigjährigen Krieg)
  • Rassismus
  • Die Schönheit der Natur (vor allem in der „Romantik“)
  • Die Industrialisierung sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umwelt und auch die Städte (vor allem in der „Moderne“)
  • usw.

6. Wichtige Bestandteile des Schlusses:

Es sollte noch einmal die Kernaussage des Autors kurz und bündig aufgezeigt werden. Hierbei sollte auch beschrieben werden, ob es dem Autor gelungen ist, diese auszudrücken.
Den letzten Punkt der Analyse stellt dann die eigene Meinung dar. Hier sollte diese in wenigen Sätzen begründet werden.

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Hinweis: In einem weiteren Artikel haben wir eine Liste mit Formulierungshilfen für eine Gedichtanalyse zusammengefasst.

Beispiel einer Gedichtanalyse – Kirschblüten bei Nacht

Das Gedicht “Kirschblüten bei Nacht”, geschrieben von Barthold Heinrich Brockes wird im Folgenden analysiert, wobei vor allem auf den Interpretationsteil ein besonderes Augenmerk gelegt wird.

1. Einleitung:

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Kirschblüten bei Nacht“ und es ist ein Bestandteil der Sammlung der Gedichte von Barthold Heinrich Brockes. Diese ist unter dem Titel „Irdisches Vergnügen in Gott, bestehend in physikalischmoralischen Gedichten“ in insgesamt neun Teilen zwischen dem Jahr 1721 und 1748 veröffentlicht worden.
Die Absicht des Autors war es, den Menschen durch Betrachtungen der Natur zur Gotteserkenntnis zu führen. Die Intention Gott dem Menschen näher zu bringen stellt auch den Kernpunkt es vorliegenden Gedichts dar.

Der Inhalt des Gedichts verweist hingegen auf die Entstehung während der Zeit der frühen Aufklärung. Nach einer kurzen Darstellung der wesentlichen Aspekte der Aufklärungsepoche soll das vorliegende Werk in Bezug auf die Form, den Inhalt als auch die Sprache interpretiert werden. Aber auch auf Besonderheiten der Epoche soll eingegangen werden.

Kurzer Überblick über den historischen, literatur– als auch geisteswissenschaftlichen Zusammenhang:

1.1 Politische Ereignisse innerhalb der Epoche der „Aufklärung“:

Die Aufklärung bezeichnet eine Epoche, in welcher philosophische, soziale sowie politische Veränderungen in Gang gesetzt worden sind. Vor allem bestand hier das Ziel darin, den derzeit herrschenden Absolutismus, unter der Appellation an die Vernunft des Menschen, in Frage zu stellen.

Vor allem aber der amerikanische Unabhängigkeitskrieg von 1776 erzeugte einen Umbruch. Dieser ermutigte die europäischen Aufklärer offen Kritik gegenüber den herrschenden Monarchen auszuüben. Die Epoche des Absolutismus fand letztendlich in der Französischen Revolution (1789) ihr Ende.

1.2 Grundgedanken dieser Zeit:

Durch Denkbewegungen wurden die oben beschriebenen Ereignisse (franz. Revolution) in die Wege geleitet. Durch das Appellieren an die Vernunft jedes Einzelnen sollte der Mensch an sich in seinem Verhalten und in seiner Denkweise „verbessert“ werden.

1.3 Literarische Besonderheiten der Zeit:

Die Prinzipien der Vernunft wurden dahingehend auf die Dichtung übertragen, dass diese im Prinzip als eine Art der Erziehung genutzt werden sollten. Die Aufgabe der Literatur sollte vor allem darin liegen, dass Sie einen gewissen Nutzen haben sollte. So entwickelten sich auch didaktische Arten wie zum Beispiel Fabeln.

Vor allem aber die Sprache innerhalb der Gedichte wurde im Vergleich zu vorangegangenen Epochen um einiges einfacher und verständlicher, um die Texte möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Die Poetikvorgaben vorangegangener Epochen wurden in den meisten Werken vernachlässigt, wodurch die Texte um einiges leichter zugänglich wurden.

2. Analyse in Bezug auf die Form, den Inhalt und die Sprache:

2.1 Die Form des Gedichts:

Die Form des Gedichts lehnt sich noch stark an die barocktypische Form an. In diesem Fall liegt ein Sonett (4 Strophen; zwei etwas längere aber auch zwei etwas kürzere Strophen) vor, welches allerdings die strengen Vorgaben des Barocks an einigen Stellen vernachlässigt. Dies zeigt sich darin, dass die 4 Strophen eine unterschiedliche Länge aufweisen. Weiterhin weist die dritte Strophe des Gedichts lediglich noch sieben Verszeilen auf. Die dritte und die vierte Strophe bestehen hingegen jeweils nur noch aus vier Verszeilen.

Auffallend ist auch das uneinheitliche Druckbild. Die Zeilen 4,9,12,20,23 und 29 reichen weit über die Enden der restlichen Strophen hinaus. Durch diese Durchbrechungen der Vorgaben des Barocks zeigt sich deutlich, dass hier ein Werk aus den frühen Zeiten der Aufklärung vorliegt.

2.2 der Inhalt des Gedichts:

Bereits die Überschrift lässt einen das zentrale Thema des Gedichts erahnen. Im Mittelpunkt des Gedichts steht die Gegenüberstellung von „weißen Kirschblüten“ und der „schwarzen Nacht“. So wird bereits in der ersten Strophe ein in Blüte stehender Kirschbaum bei Nacht unter dem Schein des Mondes beschrieben.

Das lyrische Ich trägt hierbei seine Begeisterung vor (Zeile 4 „Ich glaubt es könnt nichts von größerer Weiße sein“). Hierauf folgt dann eine Steigerung des ersten Eindrucks durch weitere Beschreibungen der Natur (Zeile 5: Schnee; Zeile 9: Schwan).

In der zweiten Strophe macht das lyrische Ich eine überraschende Entdeckung am Himmel. Hier wird von diesem ein noch weißeres Weiß beschrieben (Zeile 19/20) „Und ward noch einen weißem Schein, der tausendmal so weiß und tausendmal so klar.“ Die Außergewöhnlichkeit dieser Impression soll durch die Verwendung einer Hyperbel verdeutlicht werden.

Die Beschreibung dieser Außergewöhnlichkeit wird dann in der dritten Strohe fortgesetzt (Zeile 22ff.) „Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein bei diesem weißen Glanz…“

In der vierten Strophe wird dann die zentrale Erkenntnis des Lyrischen Ichs beschrieben: „Wie sehr ich mich auch an Gottes Schöpfung auf Erden erfreue, die himmlische ist umso großartiger.“ Hier erfolgt nun eine naturwissenschaftliche Reflexion, wodurch sich deutliche Bezüge zum Empirismus, der grundlegenden Denkbewegung dieser Zeit, herstellen lassen.

Dies erfolgt, indem ein sinnesphysiologisches Phänomen aufgegriffen wird und zwar, dass ein Gegenstand erscheint umso heller erscheint, je dunkler die Umgebung ist, in welcher sich dieser befindet. Zunächst werden die Kirschblüten im Mondlicht vom Lyrischen ich als das „weißeste“ dargestellt. Allerdings verwirft das Lyrische Ich diese Aussage nach einem Blick in die hellen Sterne. Dieses Phänomen wird nun durch den großen Unterschied zwischen der irdischen und der himmlischen Schönheit abgebildet.

Insgesamt zeigt sich hier die Erkenntnis Gottes des lyrischen Ichs. Diese spiegelt sich durch die natürliche Ordnung des Seins wider. Die Betrachtung des Naturphänomens soll aufzeigen, dass die Würdigung Gottes Werk, unumgänglich ist.

2.3 Die sprachlichen Gestaltungsmittel des Gedichts:

Der Inhalt des Gedichts wird in fließenden jambischen Versen (zwischen Dreihebern und Sechshebern) dargelegt. Hier wird die Abkehr vom Barock besonders deutlich gezeigt.
Auch die Reimarten wechseln innerhalb des Gedichts. Der Autor hat sowohl Paarreime z.B. (Zeile 1-4), Kreuzreime z. B. (Zeile 5 bis 8) und umschließende Reime z.B. (Zeile 9 bis 12) verwendet. In Zeile 19 und 25 liegt weiterhin gar kein Reim vor.

Insgesamt erzeugt die sprachliche Gestaltung einen überaus ruhigen aber auch fließenden Rhythmus. Dieser passt hervorragend zu der einerseits sachlich beschreibenden, aber auch andererseits lobenden und belehrenden Haltung des lyrischen Ichs. Somit zeigt sich auch in Bezug auf die verwendete Sprache deutlich die Verbindung zu der damaligen Epoche.

3. Schlussbetrachtung:

In der heutigen Zeit wird das Gedicht durchaus auf die meisten Leser überaus befremdlich wirken. Jedoch kann auch heute noch eine gewisse Aktualität des Gedichts vermutet werden, denn die Intention, seine Wahrnehmung für die Phänomene der Natur zu schärfen, ist gerade heute wieder aktueller denn je. Auch der Gedanke nach dem Sinn des Seins stellt auch in der heutigen Zeit noch eine wichtige Thematik dar.

Weitere Beispiele

Hinweis: In einem weiteren Artikel haben wir eine Liste mit Formulierungshilfen für eine Gedichtanalyse zusammengefasst.

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