Alltagstechnik: Fachbegriffe rund um das Fenster leicht erklärt

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Fachbegriffe rund um das Fenster leicht erklärt

Energieeinsparungen und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes spielen derzeit eine wichtige Rolle. Die Aufklärung dazu beginnt bereits in der Schule. Weil deshalb die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Hausaufgaben zu den dazugehörigen Beiträgen neuer Fenster kommen könnten, haben wir die Erklärungen für einige dabei relevante Fachbegriffe zusammengetragen.

Ug-Wert

Das Kürzel Ug-Wert steht für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Er gibt an, wie umfangreich die Wärmeverluste über die Rahmen und die Verglasungen ausfallen. Die dazugehörige Einheit lautet W/(m²·K) und sagt aus, welche Energiemenge über einen Quadratmeter Fläche innerhalb einer bestimmten Zeit passieren kann. Wer neue Fenster kaufen möchte, sollte also darauf achten, dass dieser Wert möglichst niedrig ist. Aktuelle Kunststofffenster mit Dreifachverglasung bringen es auf einen Ug-Wert von rund 0,6 W/(m²·K). Bei Fenstern mit Einfachverglasungen, die noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts verbaut wurden, liegen der Ug-Wert und damit die auszugleichenden Wärmeverluste bei bis zu 6,2 W/(m²·K).

Kalte Kante und warme Kante

Der Ug-Wert taucht bei Fenstern und Fenstertüren an mehreren Stellen auf. Einmal gibt er die thermisch isolierenden Eigenschaften insgesamt an. Seit einiger Zeit weisen erste Unternehmen mit den Wärmebrückenkoeffizienten einen zweiten Wert aus, der ebenfalls in W/(m²·K) angegebenen wird. Er bezieht sich ausschließlich auf die Wärmeverluste an den Abstandshaltern zwischen den Scheiben. Sie bestehen im schlechtesten Fall aus Aluminium und bilden umlaufend einen Rand, bei dem die Wärmeverluste punktuell deutlich höher als bei den Glas- und Rahmenflächen sind. Sie werden „kalte Kante“ genannt, während Abstandshalter aus Kunststoff die Fachbezeichnung „warme Kante“ tragen, weil bei ihnen keine solchen Wärmebrücken entstehen.

Widerstandsklasse

Die Einstufung in eine Widerstandsklasse erfolgt bei Fenstern und Fenstertüren anhand ihrer Schutzwirkung gegenüber Einbruchsversuchen. Die dabei verwendete Gliederung in „RC“-Klassen leitet sich aus der englischen Bezeichnung „resistance class“ ab. Die Definitionen mit den detaillierten Anforderungen an die einzelnen Widerstandsklassen finden sich in Deutschland in der DIN EN 1627. Die Normierung erfolgte dort sehr praxisbezogen, denn als wichtigste Kriterien werden dort die vorhandenen Erfahrungen der Einbrecher/-innen, die von ihnen eingesetzten Werkzeuge sowie die Zeit, in der Fenster und Türen sich trotzdem nicht öffnen lassen, herangezogen. Für die Widerstandsklasse von Bedeutung sind die mechanische Stabilität der Rahmen, die Art der verbauten Verglasung sowie die Technik der Verriegelungen.

Zuhaltungen

Als Zuhaltungen werden bei Fenster- und Fenstertüren die Stellen bezeichnet, an denen bewegliche Bauteile beim Betätigen der Griffe für eine Verbindung zwischen dem Fensterflügel (oder Türblatt) und dem Rahmen sorgen. An der anfänglichen Geschichte gab es lediglich eine solche Stelle, doch ab der Mitte des 20. Jahrhunderts verbreiteten sich die Fenster mit mehreren Zuhaltungen. Sie verteilen sich über alle vier Seiten und bringen eine deutliche Verbesserung des Widerstands gegen Versuche, die Fenster aufhebeln zu wollen. Die aktuelle Technik kennt zwei Varianten der Zuhaltungen. Standardmäßig kommen Kombinationen aus Führungsnuten und Pilzkopfzapfen zum Einsatz. Eine Erfindung der neueren Zeit sind gegenläufige Krallen.

Öffnungsmechanismen

Bei Fenstern und Fenstertüren gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, damit eine Teilbelüftung oder Vollbelüftung zu realisieren. Zuerst wurden dafür Wirbelgriffe mit Metallwinkeln als Schließmechanismus mit beweglichen Haken und festsitzenden Ösen kombiniert. Für einen echten Fortschritt beim Nutzerkomfort sorgten die Dreh-Kipp-Beschläge, von denen die Öffnungsmechanismen Drehen des Fensterflügels für eine Vollbelüftung und Kippen des Fensterflügels für eine Teilbelüftung bereitgestellt werden. Außerdem gehören Schiebefunktionen in die Kategorie der Öffnungsmechanismen. In Deutschland hat sich die horizontale Version des Schiebefensters durchgesetzt, während beispielsweise in Großbritannien und Nordamerika die vertikalen Varianten den Fenstermarkt dominieren.

PAS-Fenster & PAS-Türen

Die PAS-Technik fügt den Schiebefenstern und Schiebetüren eine gegenüber dem stückweisen Verschieben deutlich sicherere Öffnungsvariante für die Teilbelüftung hinzu. Sie trägt die Bezeichnung Ausstellfunktion und ist zu einem Bestandteil der Namensgebung für die Parallel-Ausstell-Schiebe-Systeme geworden. Dabei löst sich der Fensterflügel ein Stück aus dem Rahmen. Im Gegensatz zur Kippfunktion erfolgt das jedoch gleichmäßig an allen vier Seiten, sodass ein umlaufender Lüftungsspalt entsteht. Das heißt, die Fensterflügel und Türblätter bleiben bei der Öffnung für die Teilbelüftung parallel zum Rahmen.

Oberlicht und Unterlicht

Im einfachsten Fall besteht ein Fenster aus einem Flügel oder bringt mehrere nebeneinanderliegende Flügel mit (mehrflügelige Fenster). Viele Altbauten haben sehr hohe Fensterlaibungen, sodass die Bestückung auf diese Art nicht ausreicht. Oftmals erhalten sie einen zusätzlichen Fensterflügel, der oben quer über den nebeneinander angeordneten Fensterflügeln sitzt. Er wird in der Fachsprache Oberlicht genannt.

Ein Unterlicht findet sich beispielsweise in Wohngebäuden, bei denen im Rahmen von Modernisierungen die Balkone entfernt und nicht erneuert wurden. Dort kommen aus Sicherheitsgründen Fenster mit einem feststehenden Unterlicht zum Einsatz. Es befindet sich quer unter den nebeneinander angeordneten Fensterflügeln. An anderer Stelle lassen sich diese Unterlichte zwar kippen, aber nicht für eine Volllüftung drehen. Solche Varianten finden sich beispielsweise in ebenerdigen Räumen von Schulen und Schulhorten, die in den 1970er Jahren in Plattenbauweise errichtet wurden.

Es sind weitere Fachbegriffe rund um Fenster aufgetaucht, für die eine Erklärung erforderlich ist? Die Kundendienstabteilungen der Fachunternehmen sind bei einer netten Bitte per Mail sicher gern bereit, ihr Wissen mit dem Nachwuchs in den Schulen zu teilen.

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