Was macht man im Deutsch LK? + Vor & Nachteile

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Was macht man im Deutsch LK

Deutsch ist bundesweit ein Pflicht-Fach auf der Oberstufe – daher ist es wohl für die wenigsten eine Überraschung, dass man in Deutsch viel liest und schreibt. Der Unterschied zwischen dem Grund- und dem Leistungskurs liegt vor Allem im Umfang der Lektüre. Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses lesen deutlich mehr Bücher als die des Grundkurses. Die genaue Anzahl der Lektüre variiert von Bundesland zu Bundesland. In Hessen zum Beispiel werden in zwei Jahren neun Bücher gelesen.

Im Lektüreplan sind ein Teil der Bücher fest vorgeschrieben: Klassiker wie Johann von Goethes „Faust I“ oder Georg Büchners „Woyzeck“ sind in den meisten Bundesländern Pflicht. Für andere Epochen wiederum sind die jeweiligen Leistungskurs-Lehrerinnen und -lehrer freier bei der Wahl der Lektüre. Autoren wie Franz Kafka, Theodor Fontane oder Friedrich Schiller haben mehrere Werke geschrieben, die man im Deutsch-Leistungskurs behandeln könnte.

Entscheidet man sich für Deutsch als Leistungskurs, ist man bis zum Abitur fast immer am Lesen. Epoche für Epoche wird anhand eines Buches durchgenommen. Wichtig ist, dass man die Bücher aufmerksam liest – auch wenn beispielsweise Theodor Fontanes Bandwurmsätze, die sich teilweise über eine halbe Buchseite ziehen, viel Geduld erfordern. Das Lesen der Lektüren ist die Grundlage des Unterrichts im Deutsch-Leistungskurs. Wer sich am Unterricht beteiligen will, muss das jeweilige Buch gelesen haben.

Ein Ausnahmefall im Deutsch-Leistungskurs sind Gedichte: Besonders für die Epochen der Romantik und des Expressionismus stehen sie oft in den deutschen Lehrplänen. Ein Gedicht ist zwar schneller gelesen als ein Buch mit mehreren hundert Seiten, dafür sind ihre Interpretationsmöglichkeiten umso vielfältiger.

Was will uns der Autor damit sagen?

Ist ein Werk erst einmal gelesen, geht es ans Interpretieren. Was war die Intention von Frank Kafkas mit seinem Werk „Der Prozess“, in dem der Prozess nie zu einem Ende kommt? Wieso schrieben Friedrich Schiller und Bertolt Brecht zwei verschiedene Werke zu ein und derselben Person Jeanne d’Arc? Wofür steht der Spiegelstrich in Heinrich von Kleists „Marquise von O“? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler des Deutsch-Leistungskurses. Der Unterricht besteht vor Allem darin, mögliche Interpretationen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern zu teilen. Gemeinsam mit der Lehrkraft erarbeitet man sich eine sinnig erscheinende Erklärung für die Intentionen der Autoren.

Wer den Deutsch-Leistungskurs wählt, darf jedoch nicht damit rechnen, auf alle Fragen eine Antwort zu finden. Die meisten Autoren der deutschen Klassiker sind inzwischen tot. Über das, was sie uns mitteilen wollten, können wir nur mutmaßen.

Die Gedichtsinterpretation, die Charakterisierung und der Aufsatz

Sind die Bücher gelesen und die Metaphern interpretiert, geht es im Deutsch-Leistungskurs ans Schreiben: Um die Charaktere besser zu verstehen, müssen die Schülerinnen und Schüler Charakterisierungen anfertigen. Um Gedichte zu entschlüsseln, müssen sie Gedichtsinterpretationen schreiben. Und um mögliche Intentionen des Autors zu deuten, müssen die Interpretationsansätze in einem Essay gegeneinander abgewogen werden. Im Deutsch-Leistungskurs werden verschiedene Arten von Texten geschrieben. Mal verlangen sie, sachlich zu bleiben. Mal soll die eigene Meinung mit eingebracht werden. Man sollte also immer genau lesen, was gefragt ist. In den Klausuren sind Antworten von über 1.000 Wörtern dann keine Seltenheit.

Wer sich für den Deutsch-Leistungskurs entscheidet, sollte also nicht vor langen Texten scheuen. Neben Rechtschreibung und Grammatik stellen die Lehrkräfte oft auch hohe Ansprüche an den Ausdruck ihrer Schülerinnen und Schüler. Umgangssprache ist in den meisten Texten ein Tabu!

Fazit: Vor- und Nachteile des Deutsch-Leistungskurses

Lesen, Interpretieren, Schreiben – mit diesen drei Dingen ist man die größte Zeit des Deutsch-Leistungskurses beschäftigt. Vor Allem das Interpretieren ist Fluch und Segen zugleich.

Im Unterricht sowie in den Klausuren gibt es oft kein richtig oder falsch wie man es aus anderen Schulfächern wie Mathe und Bio kennt. Mit einer gut gerechtfertigten Begründung kann man sich gute Noten sichern, auch wenn die Interpretation der Lehrkraft vielleicht anders aussieht. Hier macht sich aber gleichzeitig die große Herausforderung des Deutsch-Leistungskurs bemerkbar: Man muss die Autoren und ihre Werke gut verstehen können und seine eigene Interpretation schlüssig erklären können.

Wer also Lust hat, sich viel mit Lektüren und Autoren aus den verschiedenen Epochen zu beschäftigen, ist im Deutsch-Leistungskurs gut aufgehoben.

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