Beispiel Redeanalyse: „Adolf Hitler – an die deutsche Jugend“

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Beispiel Redeanalyse:

Einleitung

Adolf Hitler hat die Rede “ an die deutsche Jugend“ mehrfach gehalten. Ihm diente offenbar ein gleichbleibender Text als roter Faden für die verschiedene Reden. In der in diesem Text analysierten Rede spricht Hitler die Jugend direkt an und beschreibt ihre Aufgaben, ihr Verhalten und ihre körperliche Verfassung im dritten Reich.

Er hielt die analysierte Rede am Parteitag in Nürnberg im Jahr 1934. Einige seiner Reden wurden mit der Kamera aufgezeichnet und können im Internet angeschaut werden.

Inhaltsanalyse

In der Rede spricht Hitler von seinem Bild der deutschen Gesellschaft. Die Gesellschaft in Hitlers Vorstellung enthält keine Stände oder Klassen mehr. In seiner Vorstellung spielt die Jugend eine große Rolle. Denn die Jugend solle das Volk werden, welches er sich wünscht. Er beschreibt des Weiteren sein Idealbild des jungen deutschen Volkes.

Die deutsche Jugend solle stark und kampfbereit sein. Sie solle gehorchen, für die Zukunft Deutschlands einstehen sowie tugendhaft sein. Die Jugend müsse sich stählen, um unter dem Druck nicht zusammenzubrechen. Der Lohn dafür sei, dass sie die Fahne Deutschlands auch nach den Zeiten des Führers in den Händen halten werden.

Denn sie alle seien als Bürger Deutschlands, als Kinder ihrer Eltern miteinander verbunden. Zum Abschluss beschreibt Hitler die Bedeutung von seinem Reich, in dem er sagt, dass Deutschland durch das Volk überall ist und ihre eigene Zeit überdauern wird.

Sprachanalyse

Zu Beginn spricht Hitler die Jugend direkt an, in dem er sie als seine Jugend begrüsst. Das direkte Sprechen zu den Hörern behält er während der ganzen Rede bei. Außerdem spricht er in der gesamten Rede von „wir“.

Dadurch schafft Hitler ein Gefühl der Zugehörigkeit bei den Zuhörern. Er wiederholt „wir wollen“ am Anfang der Rede in fünf aufeinander folgenden Absätzen. Diese Anapher verstärkt die Wirkung seiner Worte noch mehr.

Durch die andauernde Wiederholung, welche später in der Rede ebenfalls vorkommt, gewichtet er das Zusammengehörigkeitsgefühl weiter. Ein anderer, sich wiederholender Satzanfang ist „und ich/ und wir“. Auch damit zielt er auf das Zugehörigkeitsgefühl ab. Im wesentlichen verwendet Hitler keinen weiteren Satzanfang.

Das Einheitsgefühl verstärkt er auch in dem er die Jugend als „Fleisch von unserem Fleisch“ und „Blut von unserem Blut“ beschreibt. Diese Alliteration verstärkt seine Aussagen.

Außerdem nutzt er die Akkumulationen als wirkungsvolles Stilmittel. Die Aufzählungen von Punkten oder Kriterien zur Beschreibung der deutschen Jugend ist sehr eingängig und bleibt dem Zuhörer im Gedächtnis. Während der ganzen Rede wird die Aufzählung als rhetorisches Mittel genutzt. Dies hat einen hypotaktischen Satzbau zur Folge. Viele Nebensätze prägen seine Rede.

Die Rede ist durch und durch subjektiv gehalten. Hitler implementiert sehr geschickt seine persönliche Vorstellung der Jugend Deutschlands als Idee aller Bürger seines dritten Reiches, in dem er sie als Vorstellung aller Deutschen ausgibt. Und immer wieder wiederholt.

Argumentationsanalyse

Hitlers hat zwei Hauptargumente in seiner Rede. Diese sollen die Zuhörer von der Richtigkeit seiner subjektiven Idee der deutschen Jugend überzeugen. Das erste Hauptargument bildet die Formulierung, dass seine Vorstellung der Jugend Deutschlands allgemeingültig ist.

Deshalb spricht er auch in der Wir-Form zu den Zuhörern. Dies ist an für sich kein richtiges Argument, welches mit Fakten belegt werden kann. Aber sogenannte soziale Argumente sind äußerst wirkungsvoll.

Das zweite ist die Tatsache, dass die Jugend von den Eltern abstammt. Sie tragen dieselbe DNA in sich wie ihre Vorfahren. Zudem werden sie von den Eltern und der Gesellschaft erzogen. Sie sind also Teil der Gesellschaft. Dies verdeutlicht er, in dem er sagt, dass ihr Fleisch und Blut von des ihren sind und das ihr Gehirn von demselben Geist beherrscht wird, wie das ihrer Eltern.

Des Weiteren spricht er die Verbundenheit am Ende der Rede nochmals an. Diese Verbundenheit bezieht sich auf die Zugehörigkeit zueinander, aber auch auf die Zugehörigkeit zu Deutschland. Das Reich steht für Hitler über allem und soll durch die Jugend weiterleben. Dies betont er besonders am Ende der Rede.

Seine Sprache und Stilmittel sind darauf abgestimmt, seine Botschaft erfolgreich zu transportieren. Durch Wiederholungen seiner Aussagen, Förderung des Gemeinschaftsgefühl und der Zugehörigkeit werden seine persönlichen Ideen zu allgemeingültigen und akzeptablen Vorstellungen.

Schluss

Hitler will in der Rede seine persönliche Vorstellung der Jugend Deutschlands an die Zuhörer bringen. In seiner Vorstellung ist die Jugend stark, entbehrungsbereit und steht für Deutschland ein. Damit wird die Erhaltung Deutschlands, in der Art und Weise des dritten Reiches, in Hitlers Augen gewährleistet sein.

Dieses Ziel erreicht er meiner Meinung nach. Er ist sehr geschickt darin, subjektive Vorstellungen als Ideen der Allgemeinheit zu verkaufen. Daher muss sich die Jugend dem Druck beziehungsweise den Erwartungen der Gesellschaft beugen. Ein weiteres Beispiel für die anhaltende Wirkung seiner Rede ist der Fakt, dass es auch heute noch Menschen mit diesem Gedankengut gibt.

Hitler’s Rede eignet sich gut zur Analyse. Sie bietet einige offensichtliche rhetorische Mittel. Zudem zeigt sie die Wirkung von Sprache und Worten auf den Menschen fast exemplarisch. Man sieht der Rede an, dass sie durchdacht formuliert ist. Daher eignet sie sich auch gut zur Analyse

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1 Kommentar

  1. Danke für den Beitrag. Das werde ich gleich miteinflissen lassen in meiner Analyse derselben Rede als Unterrichtsvorbereitung. Was man noch tun könnte, ist, die Mimik, Gestik, Lautsärke/Betonung/Crescendo, analysieren, um diese zu komplettieren.

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