Was ist eine Parataxe? – Bedeutung, Wirkung & Beispiel

Was ist eine Parataxe

Eine Parataxe ist kein Begriff, der im langläufigen Wortschatz eines jeden Menschen auftaucht. Diesen Fachbegriff kann man sich auch nicht unbedingt auf den ersten Blick durch Silbenanalyse herleiten. Bei „Parataxe“ kommt einem vielleicht bestenfalls eine „Nebensteuer“ in den Sinn, nicht aber die eigentliche Wortbedeutung.

Die Definition der Parataxe

Eine Parataxe ist per einfacher Definition eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen. Dabei ist kein Satz unbedingt vom Anderen abhängig bzw. spielt die Reihenfolge eine Rolle. Jeder Satz für sich genommen kann vollkommen autark stehen. Lediglich Nebensätze, die dazwischen gestellt werden, würden die Parataxe aufheben, womit sie keine solche mehr wäre.

Wie sieht denn nun die Praxis aus?

Anwendung findet die Parataxe häufig in Alltagstexten, aber auch in allgemeiner Literatur.

Im Folgenden ein Beispiel dazu:

„Die Tasse ist weiß. Es sind viele braune Sterne darauf abgebildet; die ebenfalls abgebildeten beigen Sterne sind im Verhältnis weniger.“
Alle Hauptsätze drehen sich im Beispiel um denselben Gegenstand und beschreiben diesen, jedoch ohne einen Relativsatz anzuwenden. Dabei muss auch nicht jedes Mal ein Punkt gesetzt werden, es ist ebenfalls möglich Strichpunkte, Gedanken- oder Bindestriche oder auch Bindewörter für die physische Trennung der Hauptsätze zu verwenden. Auch Konjunktionen wie beispielsweise „und“ oder „obwohl“ sind möglich.

Ein weiteres Beispiel:

„Die Bierflasche bekommt ein neues Etikett; Der Kronkorken der Flasche behält seinen Aufdruck und der Hersteller denkt über eine komplett neue Flaschenform in der Zukunft nach.“

Warum wird eine Parataxe überhaupt angewandt?

Eingeschobene Nebensätze (Relativsätze) sehen doch sehr gut aus und lesen sich auch leicht. Warum also Parataxen anwenden? Nun: Autoren, Redakteure oder sonstige Texter wenden die Parataxe an, wenn sie eine bestimmte Wirkung erzielen wollen. Man spricht auch von einem „Stilmittel“.
Das heißt, dass eine Parataxe ein rhetorisches Mittel, also ein sprachliches Gestaltungsmittel in Texten darstellt. Natürlich erkennt man eine Parataxe erst als solche, wenn man deren Definition und Aufbau kennt.

Wo trifft man auf aneinandergereihte Hauptsätze?

Vorwiegend stößt man in Werbeanzeigen und Zeitungsberichten auf einen parataktischen Satzbau. Aber ebenfalls in Lektüre kann man darauf stoßen. Wie gesagt, die Autoren bezwecken damit unterschiedliche Wirkungen auf den Leser. In einem Buch beispielsweise können Parataxen schnelle Gedankengänge einer Figur darstellen wie z.B.:

„Mein Auto ist weg – wo habe ich nur geparkt? Ich komme ohne unmöglich rechtzeitig nach Hause und ich kann Tom nicht zur Schule bringen!“
Hier haben wir nun vier unterschiedliche Hauptsätze zu einem Gedanken aneinandergereiht. Die Gedanken der Figur drehen sich um das Auto und was alles passieren wird, sollte sie es nicht finden. Der gesamte Gedankengang spielt sich innerhalb weniger Sekunden ab.

Fazit

Parataxen begegnen und meist unauffällig in Schreibwerk des täglichen Lebens.
Sie sind ein probates Mittel, um gewisse Situationen herauszustellen, Spannung aufzubauen oder schnelle Gedankengänge zu verdeutlichen.
Oft werden sie auch für Aufzählungen oder in Literatur zur Spannungssteigerung verwendet.

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