Die vier Fälle, in der Fachsprache Kasus genannt, sind wichtige Bestandteile der deutschen Grammatik, da sie eine Beziehung zwischen den verschiedenen Nomen in einem Satz darstellen. Ohne sie würde der Satz nämlich gar keinen Sinn ergeben. Die Nomen werden dabei – je nach Satz – an den Fall, die Person, den Genus (Geschlecht) und Numerus (Anzahl) angepasst.
Im Nachfolgenden werden die einzelnen Fälle mit Beispielen näher erklärt.
1. Fall: Nominativ – „Wer oder was?“
Der 1. Fall ist der Nominativ, auch „Wer-Fall“ genannt. Er ist dafür da, um das Subjekt eines Satzes herauszufinden, nach dem man mit der Frage „Wer oder was?“ danach fragt. Die Nomen stehen dabei immer in ihrer Grundform und sind immer auf ein Verb, hier Prädikat genannt, angewiesen. Was das genau bedeutet, wird an den unten aufgezeigten Beispielen veranschaulicht.
Beispiele:
Der Junge ist mit dem Bus zur Schule gefahren.
„Wer oder was ist mit dem Bus zur Schule gefahren?“ – „der Junge“ (Subjekt)
Der Hund spielt im Garten.
„Wer oder was spielt im Garten?“ – „der Hund“ (Subjekt)
Die Mutter hat für die Familie Essen gekocht.
„Wer oder was hat für die Familie Essen gekocht?“ – „die Mutter“ (Subjekt)
Wie man an den Beispielen erkennen kann, ändert sich die Form des Subjektes nicht, sondern bleibt in ihrer Form wie sie im Satz angegeben ist.
Des Weiteren können auch sogenannte „Appositionen“ vorkommen, welche das Subjekt näher beschreiben.
Hier ein kleines Beispiel:
Die graue Katze frisst gerade ihr Futter.
„Wer oder was frisst gerade ihr Futter?“ – „die graue Katze“ (Subjekt)
Wie man hier sieht, besteht das Subjekt hierbei nicht nur aus dem Nomen und dessen Begleiter, sondern auch aus einem Zusatz, der das Nomen näher beschreibt. Er sagt nicht nur aus, dass es sich um eine Katze handelt, sondern, dass besagte Katze grau ist.
2. Fall: Genitiv – „Wessen?“
Der 2. Fall ist der Genitiv, auch „Wessen-Fall“ genannt. Dieser deutet mit der Frage „Wessen?“ auf eine Zugehörigkeit oder einen Besitz hin. Hierbei ändern sich auch die Artikel des Wortes. Der maskuline Artikel „der“ und der neutrale Artikel „das“ werden zu „des„, der weibliche und die Pluralform „die“ zu „der„. Auch ist es wichtig zu wissen, dass maskuline und neutrale Nomen die Endung -s oder -es bekommen, weibliche Nomen sowie Pluralformen bekommen hingegen keine Endung.
Achtung: Nomen, die auf einem s-Laut enden, das sind Wörter, die auf -s, -ß, -z oder -x enden, bekommen immer -es als Endung.
Da sich das Ganze etwas kompliziert anhört, werden nachfolgend einige Beispiele aufgezeigt, um das ganze besser zu verdeutlichen.
Das ist das Buch meiner Schwester. „Wessen Buch ist das?“ – „Das Buch meiner Schwester.“
Die Lehrerin korrigiert die Hausaufgaben des Kindes. „Wessen Hausaufgaben korrigiert die Lehrerin?“ – „Die Hausaufgaben des Kindes.“ (das Kind wird zu „des Kindes“)
Das Auto des Nachbarn ist schwarz. „Wessen Auto ist schwarz?“ – „Das Auto des Nachbarn.“ (der Nachbar wird zu „des Nachbarn“)
Es gibt auch einige Präpositionen, welche den Genitiv verlangen, unter anderem: während, wegen, innerhalb, oberhalb, außerhalb, anstelle, aufgrund, trotz, statt, anstatt. Diese lernt man am besten auswendig.
3. Fall: Dativ – „Wem?“
Der 3. Fall im Deutschen heißt Dativ. Dieser kennzeichnet ein Objekt im Satz, welcher fast immer eine Person darstellt, mit der etwas geschieht. Dieses Objekt wird auch „indirektes Objekt“ genannt und man fragt mit „Wem?“ danach. Bei einigen von ihnen ändert sich die Endung der maskulinen Nomen auf -e bzw. -en, je nachdem ob sie auf -e oder -ent, -and, -ant, -ist enden.
Beispiele mit der Endung -e:
der Junge – dem Jungen
der Affe – dem Affen
Beispiele mit der Endung -ent, -and, -ant, -ist:
der Student – dem Studenten
der Elefant – dem Elefanten
der Journalist – dem Journalisten
der Doktorand – dem Doktoranden
Außerdem gibt es einige Verben und Präpositionen, welche den Dativ verlangen, die man am besten ebenfalls auswendig lernen sollte.
Beispiele für Verben: helfen, schenken, schmecken, antworten, vertrauen, usw.
Beispiele für Präpositionen: aus, bei, gegenüber, nach, von, etc.
4. Fall: Akkusativ – „Wen oder was?
Der vierte und somit letzte Fall im Deutschen nennt sich Akkusativ, welcher auch als „Wen-Fall“ bezeichnet wird. Das Objekt, nach dem hierbei gefragt wird, nennt man direktes Objekt, welches die Bezeichnung für Personen oder Gegenstände ist, mit denen etwas gemacht wird. Auch bei diesem Fall muss man die Artikel anpassen. Bei den bestimmten Artikeln ändert sich nicht viel, da sich hier nur der Männliche „der“ zu „den“ verändert; bei den unbestimmten Artikeln hingegen wird in der maskulinen Form „ein“ zu „einen“ und die Pluralform im Akkusativ wird ohne Artikel angegeben.
Beispiele:
Der Junge schenkt seiner Freundin einen Strauß Blumen.
„Wen oder was schenkt der Junge seiner Freundin?“ – „Einen Strauß Blumen.“
Der Mann geht um das Haus.
„Um wen oder was geht der Mann?“ – „Um das Haus.“
Luisa hat einen großen Hund.
„Wen oder was hat Luisa?“ – „Einen großen Hund.“
Wie in allen anderen Sprachen sind die Fälle immer am schwierigsten zu lernen, da sich hier nicht nur die Begleiter sondern auch die Endungen der Nomen ändern können. Somit empfiehlt es sich, sollte man Schwierigkeiten bei der Umsetzung haben, sich weitere Übungen im Internet zu suchen, um das Thema weiter zu vertiefen.
Kleine Übersicht der Fälle mit Eselsbrücke und Beispiel
Zum Abschluss ist hier noch eine bekannte und einfache Eselsbrücke aus der Grundschule sowie ein Beispielsatz, welcher alle vier Fälle enthält, um sich den einzelnen Aufbau noch einmal anzusehen.
Eselsbrücke: „Normal werden Genitive wesentlich bevorzugt, da von irgendwem die Akkusative entwendet wurden.“
Beispielsatz:
Der Mann gibt dem Mädchen das Buch seines Vaters.
- Fall (Nominativ): „Wer oder was gibt dem Mädchen das Buch seines Vaters?“ – „Der Mann gibt dem Mädchen das Buch seines Vaters.“
- Fall (Genitiv): „Wessen Buch ist das?“ – „Das Buch seines Vaters.“
- Fall (Dativ): „Wem gibt der Mann das Buch?“ – „Der Mann gibt dem Mädchen das Buch.“
- Fall (Akkusativ): „Wen oder was gibt der Mann dem Mädchen?“ – „Der Mann gibt dem Mädchen das Buch.“
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