Nathan und seine Kinder – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

Nathan und seine Kinder - Inhaltsangabe

„Nathan und seine Kinder“ ist ein Jugendbuch der deutschen Autorin Mirjam Pressler, dass im Jahre 2009 erschienen ist. Die Geschichte ist eine moderne Variante von Lessings Werk „Nathan der Weise“ aus dem Jahr 1779. Pressels Werk spielt zur Zeit der Kreuzzüge, im Jahr 1192. Das Jugendbuch, dass im Erscheinungsjahr zum besten Kinder- und Jugendbuch, sowie mit dem internationalen Buchpreis Corine ausgezeichnet wurde, gehört heute zu den beliebtesten Lektüren für den Deutschunterricht in den Schulen.

Ebenso wie in Lessings Drama träumt auch der Nathan aus der modernen Adaption von einer Welt, in der Menschen unterschiedlicher Kulturen und verschiedenster Religionen in Frieden miteinander leben können. Auch wenn das Werk von Lessing bereits mehrere hunderte Jahre alt ist, so bleibt das Thema auch heute noch aktuell und hilft, die Unterrichtsfächer Deutsch und Religion auf spannende und unterhaltsame Weise miteinander zu verbinden.

Kapitel 1: Geshem

Der Küchenjunge erzählt als erster die Geschehnisse aus seiner Sicht. Als das Feuer ausbricht, ruht der Küchenjunge, der durch eine Behinderung in seiner Bewegung eingeschränkt ist, unter einem Maulbeerbaum. Als der Junge plötzlich durch Schreie aus dem Schlaf geweckt wird, entdeckt er nach kurzer Zeit, dass es seine Herrin Recha ist, die dort um Hilfe schreit. Der Küchenjunge berichtet rückblickend, dass er Recha nicht helfen kann, da er sein Bein nicht richtig bewegen kann. Dies ruft Scham in ihm hervor, denn natürlich möchte er der jungen Frau helfen, den Flammen zu entkommen. Doch Recha wird gerettet und als ihr Vater Nathan kurz darauf nach Hause kommt und das Desaster sieht, tröstet er seine Tochter. Dankbar sind Recha und Nathan, dass die junge Frau aus den Flammen gerettet werden konnte, doch wer der Mann war, der sie todesmutig den Flammen entriss, weiß niemand. Man spekuliert, dass es ein Tempelritter gewesen sein könnte, doch gibt es überhaupt noch Tempelritter in Jerusalem fragen sie sich?

Nachdem die Diener die verbrannten Möbel aus dem Haus brachten, muss Geshem das Essen für seine Herren auftischen. Nach dem aufräumen versucht der Küchenjunge zu schlafen, doch es gelingt ihm nicht, denn er erinnert sich an ein vergangenes Feuer, bei dem er so schwer verletzt wurde, dass er nun sein Bein nicht mehr bewegen kann. Sein Herr Nathan kommt zu ihm, auch er kann kein Auge zumachen. So unterhalten sich die beiden. Der Küchenjunge erzählt, dass er als Waisenjunge in Nathans Haushalt kam. Seine Eltern kennt der Junge nicht, auch hat er weder Namen noch Religion. So beschließen sie, einen Namen zu finden und einigen sich auf Geshem – Regen. Sein Name soll nun Geshem Ben Abraham oder Geshem ibn Ibrahim lauten, je nachdem, welcher Religion er sich zugehörig fühlt.

Kapitel 2: Daja

Die aus Deutschland stammende Daja ist Gesellschafterin im Haus von Nathan und zuständig für die Obhut von Recha. In der Nacht nachdem das Feuer ausgebrochen war, möchte Recha bei ihrer Erzieherin Daja schlafen, so wie sie es früher schon als Kind getan hat. Auch wenn Daja inzwischen eine junge Frau ist, lässt Daja sie gewähren und erinnert sich an ihr Leben vor dem Einzug in Nathans Haus. Daja lebte als Waisenkind bei ihrer frommen Großmutter, die ihr streng religiöses Leitbild ständig auf die Enkeltochter übertragen wollte. Daja war zwar dankbar, dass die Großmutter sie bereitwillig in ihrem Haus aufgenommen hatte, fühlte sich aber stets ungeliebt. Als viele Fremde in das deutsche Dörfchen Gunzenhausen kommen, sind viele der jungen Leute, darunter Daja, interessiert, mit den Fremden nach Jerusalem zu gehen.

Dort will man die Ungläubigen vertreiben und so dem Höllenfeuer entgehen. Die christlichen Brüder machen sich zu Hunderten auf den weiten Weg. Dieser ist beschwerlicher als man denkt, viele fallen den Strapazen auf dem Weg zum Opfer und die Begeisterung, die man zuvor verspürte, schwindet immer mehr. Auch Gisbert, den Daja kurz zuvor kennenlernte und nach kurzer Zeit geheiratet hatte, sowie ihre beste Freundin Bernhilde gehören zu den Opfern dieser Reise. Als die Überlebenden endlich in Jerusalem ankommen, sind die Gläubigen zunächst wie berauscht. Doch schon bald wird Daja von der Wirklichkeit eingeholt und die junge Witwe ist so fern der Heimat fremd, schutzlos und fühlt sich verloren. Sie trifft auf Nathan und wird von diesem als Gesellschafterin und Erzieherin in seinen Haushalt aufgenommen. Daja ist dankbar und in dieser Nacht wird klar, dass sie ohne Recha nicht weiterhin in der Obhut Nathans leben könnte.

Kapitel 3: Elijahu

Der Verwalter und langjähriger enger Freund Nathans ist mit diesem auf einer erfolgreichen Geschäftsreise, als das Feuer in Nathans Haus ausbricht. Als die Handelsreisenden zurückkommen, entdecken sie die letzten Flammen. Nathan bricht in Panik aus, vermutet, dass seine Pflegetochter Recha ums Leben gekommen sei, doch da entdeckt Elijahu die Erzieherin Daja, die sie zur überlebenden Daja bringt. Elijahu erinnert die Situation an ein Feuer, dass vor 17 Jahren das Leben seines Freundes Nathan veränderte. Auch damals kamen die beiden von einer Geschäftsreise zurück und mussten bei der Ankunft feststellen, dass Nathans Haus durch christliche Brandstiftung verbrannte. In den Flammen kamen Nathans Frau und die sieben Söhne des Paares ums Leben. Nathans Freunde befürchteten, dass dieser sich für den schweren Verlust rächen wolle und somit einen Krieg zwischen den Juden und Christen entfachen könnte. Doch nach sieben Tagen der Trauer übergibt der Rabbi der jüdischen Gemeinde Nathan ein Waisenkind. Dieser sieht Recha als Geschenk Gottes an, als ein Zeichen, dass er ein neues Leben beginnen soll. Mit diesem Kind zieht Nathan in sein neues Haus. Nach der Handelsreise kommen Elijahu und Nathan auf den Küchenjunge Geschem zu sprechen. Es wird klar, dass dieser in den Brand von vor 17 Jahren verwundet wurde und heute mit einer Behinderung leben muss. Nathan trägt seinem Freund auf, sich um den Küchenjungen zu kümmern.

Kapitel 4: Recha

Am Morgen nach dem Feuer erwacht Recha neben Daja und erzählt ihr, dass sie von einem Engel gerettet wurde. Daja hingegen ist der Ansicht, dass es kein Engel, sondern einfach ein Mensch war, der Recha aus dem Flammen befreite. Auch Nathan glaubt, dass es Recha leichter fallen würde, an einen Engel zu glauben, als den Menschen zu finden und zu danken, der sie gerettet hat. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht Recha in die Stadt. Hier will sie die Flammenhölle vergessen und merkt, dass sie plötzlich die Welt mit anderen Augen sieht. Ihr fallen Kleinigkeiten auf, die sie vorher nicht bemerkt hat, sie riecht die Düfte der Gewürze an den Verkaufsständen intensiver. Sie ist dankbar, dass sie gerettet wurde. In den Straßen Jerusalems entdeckt sie plötzlich den Mann, der sie aus den Flammen holte. Starr vor Schreck und angetan von der Schönheit des vermeintlichen Engels, beobachtet sie den Retter, spricht ihn aber nicht an. Sie möchte Daja bitten, ihren Retter einzuladen, damit Recha ihm danken kann.

Kapitel 5: Tempelritter

Der Tempelritter fühlt sich körperlich und seelisch erschöpft, nachdem er aus seiner Heimat Schwaben bis ins weit entfernte Jerusalem kam, um dort im Namen Gottes zu kämpfen. Doch die schweren Schlachten sollten nicht erfolgreich bleiben, denn die Mannen des Sultans besiegen die Templer und bringen diese in die heilige Stadt Jerusalem. Hier sollen alle Ritter getötet werden. Auch Helmfried, der Freund des Tempelritters wird vor dessen Augen geköpft, nur er wird vom brutalen Sultan verschont. Dieser schenkt ihm das Leben. Der Templer weiß natürlich nicht, dass ihm seine Ähnlichkeit zu des Sultans Bruder Assad das Leben gerettet hat. Der Ritter überdenkt sein Leben, sinniert über seine Herkunft und erkennt, dass er nicht der ist, der er bislang zu sein schien. Er denkt über den Freitod, entscheidet sich aber dann, auch in der deutschen Heimat durch seinen Heldenmut bekannt zu werden. Am nächsten Tag geht er zum Patriachen Jerusalems um ihn um eine Aufgabe zu bitten. Doch als dieser dem Tempelritter aufträgt, den Sultan auszuspionieren, besser noch zu töten, kann der Ritter dies nicht mit seinem Ehrenkodex vereinbaren, immerhin hat der Sultan ihm das Leben geschenkt.

Kapitel 6: Al-Hafi

Al-Hafi ist seit kurzem Schatzmeister des Sultans Saladin. Trotzdem ist Al-Hafi auch mit Nathan befreundet, der die brutalen Methoden des Sultans ablehnt. Als die Freunde in einen Disput über den Sultan geraten, erklärt Al-Hafi, dass der Sultan sich verändert hätte, immerhin hat dieser dem Tempelritter das Leben geschenkt. Al-Hafi vermutet, dass dies mit der Ähnlichkeit des Ritters zu Sultans Bruder zu tun hätte. Als Al-Hafi am Abend auf dem Heimweg zum Palast ist, beobachtet er den Hauptmann Abu Hassan und den jüngeren Bruder des Sultans, Malek al-Adel, die beiden scheinen etwas auszuhecken. Doch er beschließt, die Beobachtung nicht an den Sultan weiterzugeben und das Schicksal entscheiden zu lassen. Sittah, die Schwester des Sultans berichtet Al-Hafi von den finanziellen Problemen, die der Sultan hat, da er keiner Bitte um eine Spende ausschlagen kann und stets von verschiedenen Leuten ausgenutzt wird. Sittag bittet Al-Hafi, seinen Freund Nathan nach Geld zu fragen. Dieser ist sicher, dass sein Freund ihm zwar Geld leihen würde, aber niemals dem brutalen Sultan Geld geben würde.

Kapitel 7: Daja

Nathan, Daja und ihr Gefolge sind auf dem Weg zu einer Trauerfeier, als sie plötzlich den Tempelritter unter einem Maulbeerbaum ruhend entdecken. Nathan lässt sich auf die Knie fallen, um dem jungen Retter seinen Dank auszusprechen, doch dieser weist den Juden schroff ab. Daja, die als deutsche Christin zu dem Schwaben spricht, kann ihn schließlich doch bewegen, den Dank und eine Einladung zum Essen anzunehmen. Beim Abendessen in Nathans Haus wird viel diskutiert und Nathan und Leu von Filnek freunden sich an. Recha ist während des Abends auffallend still bemerkt Daja. Da wird ihr klar, dass die junge Frau sich in den Tempelritter verliebt haben muss.

Kapitel 8: Recha

Die verliebte Recha träumt von Leu von Filnek, ihrem Retter. In Tagträumen versucht sie zu ihm zu eilen, doch es gelingt ihr nicht. Auf dem Weg zu ihrer Freundin Lea sucht sie den Tempelritter vergebens. Sie möchte mit ihrer Freundin über diesen Mann sprechen, doch die Schwangere hat ganz andere Probleme.

Kapitel 9: Sittah

Bei einem prunkvollen Treffen mit einem Unterhändler des englischen Königs Richard Löwenherz möchte der Sultan Frieden schließen. Doch die Engländer stellen hohe Forderungen. Zum Frieden beitragen soll unter anderem die Vermählung von Sittah, des Sultans Schwester, mit einem Vetter des Königs, während ein Bruder des Sultans die Schwester des englischen König heiratet. Der Sultan vermutet eine List, geht zum Schein jedoch auf die Wünsche ein. Die Engländer fordern, dass Sittah vor der Heirat Christin werden soll. Um den Hinterhalt des Königs entgehen zu können, fehlt dem Sultan das Geld. Er braucht dringend das Geld der Juden, um gegen die Engländer bestehen zu können.

Kapitel 10: Abu Hassan

Abu Hassan ist der Hauptmann des Sultans und war bislang immer ein ehrenwerter und loyaler Heerführer, der beim Sultan ein hohes Ansehen genießt. Doch Abu Hassan ist unzufrieden mit den neuen Zielen, die der Sultan jüngst verfolgt. Abu Hassan ist als Muslim der Ansicht, man müsse härter mit den Christen und den Juden umgehen und nicht mit ihnen Frieden schließen wollen. So schließt der Hauptmann sich einer Widerstandsgruppe an, die den Sultan stürzen und umbringen möchten.

Kapitel 11: Tempelritter

Während er eine Gruppe von fränkischen Pilgern durch Jerusalem führt, sinniert Leu von Filnek über seine Herkunft nach. Man hatte ihm im Glauben gelassen, der Sohn von Konrad von Stauffen zu sein, dabei war er eigentlich nur der Sohn Stauffens Schwester. Als die Christen losziehen, um Jerusalem zurückzuerobern, schließt sich der junge Ritter Leu von Filnek an und trifft dabei auf seinen Lehrer Helmfried. Bei all diesen Gedanken geht ihm Recha nicht aus dem Kopf. Sogar über Heirat denkt er nach, doch die scheint unmöglich, denn Recha ist Jüdin. Gedankenverloren hat der Ritter die Pilger zu Nathans Haus geführt.

Kapitel 12: Al-Hafi

Al-Hafi kommt der Bitte seiner Schwester nach und ruft seinen Freund Nathan zum Sultan. Er hat kaum eine Wahl und muss dem Sultan Geld leihen. Doch die Frage des Sultans zielt nicht auf eine Spende ab, der Sultan will von Nathan wissen, welche Religion die Richtige sei. Der Kaufmann beantwortet diese Frage mit der Ringparabel, bei der er antwortet, dass alle großen Religionen gleichbedeutend sind und alle das Ziel haben, Gott zu ehren. Der Sultan ist hocherfreut über diese Antwort und freundet sich mit Nathan an. Dieser bietet dem Sultan dann ein Darlehen an, damit er Jerusalem vor erneuten Angriffen schützen könne.

Kapitel 13: Daja

Beim Gang über den Markt denkt Daja an ihre deutsche Heimat. Sie vermisst ihre Heimat, doch nennt sie die Sehnsucht nach Deutschland den „bösen Geist“. Als sie auf dem Marktplatz den Ritter trifft, bittet sie ihn um ein Gespräch unter zwei Augen. Sie gibt ihm ein Geheimnis preis und erzählt, dass Recha nicht Nathans echte Tochter ist, sondern eine Christin, die der Ziehvater bei sich aufgenommen hat. Sie hofft, dass Recha und der Ritter heiraten und Daja die Beiden nach Deutschland begleiten kann.

Kapitel 14: Tempelritter

Nach der Offenbarung Dajas über die wahre Herkunft Rechas ist der Ritter in einem Zwiespalt. Der Weg zur Liebe ist nun frei, doch er hatte seinem Freund und Lehrer Helmfried Keuschheit geschworen. Am nächsten Morgen sucht er den Patriarchen auf, um einen Rat zu erhalten. Doch als er dem Oberhaupt der Kirche erzählt, dass ein Jude eine Christin aufgezogen und im jüdischen Glauben aufgezogen hat, soll der Ritter den Namen des Juden nennen. Dieser ahnt die Gefahr, die für seinen Freund Nathan droht und so behält er das Geheimnis um den Namen für sich.

Kapitel 15: Geschem

Zum ersten Mal darf Geschem Nathan und dessen Gefolgschaft auf eine Handelsreise begleiten. Auf der Reise findet er die Zeit, über seine Herkunft nachzudenken. Seine Unwissenheit über die eigene Religion quält ihn, obwohl Elijahu sich wie ein Vater um ihn kümmert. Als die Gruppe in Jericho ankommt, lernt Gechem den Muslim Mussa kennen, der ihm Kenntnisse über die Gewinnung von Balsam näherbringt. Obwohl er die Begegnung genießt, wird ihm nun klar, zu wem er gehört. Er möchte Jude sein und bei Elijahu bleiben.

Kapitel 16: Recha

Daja hat Recha mitgeteilt, dass die junge Frau eigentlich nicht Nathans Tochter ist, sondern dass sie als Baby von ihrer Mutter an den Juden übergeben wurde, damit dieser sich um das Kind kümmern kann. Auch trägt sie ihrem Schützling zu, dass auch der Tempelritter Gefühle für Recha hegt. Daja meint, mit diesem Geheimnis die Liebe und Heirat zwischen Daja und dem Tempelritter ermöglichen zu können, doch stattdessen sorgt sie dafür, dass Recha sich plötzlich schutz- und heimatlos fühlt. Verwirrt irrt sie durch Jerusalem. Doch hier wird ihr klar, dass Nathan es gut mit ihr meinte und ihr ein Leben als Bettlerin erspart hatte. Als sie nach Hause zurückkommt, trifft sie auf Geschem und erfährt, dass auch er weiß wie es sich anfühlt, sich nirgends zugehörig zu fühlen.

Kapitel 17: Elijahu

Elijahu begleitet Nathan zum Palast des Sultans, die beiden wollen Sittah, der Schwester des Sultans kostbare Stoffe verkaufen. Der Sultan begrüßt die Handelsreisenden herzlich. Doch Elijahu kann beobachten, wie der Hauptmann des Sultans, Abu Hassan einem anderen Mann etwas zuflüstert. Als die beiden Männer auf Nathan zeigen, wird Elijahu klar, dass etwas nicht stimmen muss. Auf dem Heimweg unterhalten sich Elijahu und Nathan über Zipora. Elijahu gesteht Nathan, dass er sich in die Köchin Nathans verliebt hat. Da Nathan weiß, dass auch Zipora Gefühle für Elijahu hat, rät er ihm, die junge Frau schon bald zu heiraten. Plötzlich werden die beiden Männer von zwei vermummten Gestalten überfallen. Elijahu wird von den Angreifern bewusstlos geschlagen. Als er nach kurzer Zeit wieder zu sich kommt, findet er Nathan blutüberströmt neben sich. Nathan wurde mit einem Stich ins Herzen getötet und ausgeraubt. Elijahu ist auch nach dem Tode seines Freundes ihm gegenüber loyal und trägt den Leichnam zu seinem Zuhause. Nach dieser Anstrengung bricht Elijahu bewusstlos zusammen.

Kapitel 18: Recha

Nachdem Elijahu den toten Nathan nach Hause getragen hatte, findet sich Recha in tiefer Trauer wieder. Auch wenn sie jetzt wusste, dass Nathan nicht ihr leiblicher Vater war, so ist die Trauer um doch so groß, als wären sie wirklich Vater und Tochter gewesen. Für Recha war er ihr Vater, denn sie hatte nie einen anderen Mann als Vater gekannt. Als Tochter erfüllte sie die Pflichten, die die anderen Gläubigen von ihr erwarteten. Sie erinnert sich an Momente und Gespräche, die sie für immer in ihrem Herzen tragen sollte. Sie denkt an das letzte Gespräch mit Nathan, der ihr ein Vater war, aber nicht ihr richtiger Vater war. Er hatte ihr noch erzählen können, wie Rechas richtige Mutter ihre kleine Tochter zu Nathan brachte und den Witwer bat, sich um das Mädchen zu kümmern. Er hatte ihr noch erzählen können von seiner Frau und den sieben Söhnen, die das furchtbare Feuer in Gath nicht überlebt hatten und wie er neuen Lebensmut schöpfte, als er nun „Vater“ des kleinen Mädchens wurde, dass er so nannte, wie seine verstorbene Frau eine Tochter hätte nennen wollen.

Elijahu ist nach dem Zusammenbruch schwer erkrankt. Er leidet an Fieber und kann seine Mitmenschen kaum erkennen. Als es ihm wieder besser geht, ist er sich sicher, dass die Leute Abu Hassans die Mörder Nathans sein müssen. Er hatte sie im Tempel des Sultans tuscheln sehen. Der Tempelritter Leu von Filnek wird hingegen von Gewissensbissen geplagt, denn er glaubt, dass die Männer des Patriarchen Nathan getötet haben müssen. Er hatte dem Patriarchen mit seiner unbedachten Äußerung einen Hinweis gegeben, der nun Nathans Todesurteil gewesen sein muss. Beschämt teilt er Recha mit, dass er wohlmöglich Schuld am Tode Nathans in sich trägt und dass er Rache üben möchte, an denen, die den Tod seines Freundes Nathan zu verantworten haben. Doch Recha ist anderer Meinung.

Recha erklärt sowohl dem Tempelritter, als auch Elijahu mit, dass sie keine Rache an den Mördern nehmen möchte, denn sie möchte ihren Vater in gutem Andenken behalten. Sie möchte das Erbe ihres Vaters antreten und weiterhin Wohltätigkeit ausleben. Vereint im Schmerz gedenken die Freunde Nathans an die Liebe und Milde des Verstorbenen. Sie wissen, dass Nathans weise Entscheidungen und sein großes Herz dafür sorgten, dass sie alle wie eine große Familie miteinander leben könnten und aufeinander vertrauen können. Selbst der Sultan, der vorher als brutaler Herrscher und Kriegsführer bekannt ist, scheint von dem Tod Nathans sehr mitgenommen zu sein. Er sichert Recha seine Hilfe zu und überwindet Verzweiflung und Rachsucht.

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