Was ist eine Hypotaxe? – Beispiele, Wirkung & Erklärung

Hypotaxe

Die Unterordnung von Nebensätzen zu Hauptsätzen wird als Hypotaxe bezeichnet. Das Gegenteil von Hypotaxe ist Parataxe. Durch die komplexe Möglichkeit können aufwendige Gedankengänge besser veranschaulicht werden und somit kann auch jedes schwierigere Thema besser erklärt werden. Dadurch entsteht mehr Verständnis für die geschriebenen Texte, gerade bei der jüngeren Generation, die bei einigen Texten Probleme haben, sie nachvollziehen zu können.

Bei der Hypotaxe bekommt man das Gefühl, als ob die Sätze nicht enden. Die Sätze sind verschachtelt und in die Länge gezogen, man verstärkt die Fakten und hebt diese hervor.

Das Wort Hypotaxe lässt sich aus dem Griechischen ableiten. Hypo steht für „Unter“ und Taxe steht für „Ordnung“. Die Stilfigur macht hier sehr deutlich worum es sich handelt. Es dreht sich um eine Unterordnung von Sätzen. In der Literatur ist Thomas Mann dafür bekannt.

Unterordnung von Haupt-und Nebensätzen

In Fachbüchern findet man nur die Erklärung, dass es sich um eine Unterordnung von Haupt- und Nebensätzen handelt, aber welche Bedeutung hat das?

Der Unterschied liegt darin, dass das Verb (manchmal auch gebeugt), an verschiedenen Stellen stehen kann. Im Hauptsatz findet man das Verb meist an erster Stelle (geschlossene Fragen = nur Ja oder Nein Antworten möglich), an zweiter Stelle steht es nur, wenn es sich um die W-Fragen oder um eine Aussage handelt. Im folgenden Beispiel kann man erkennen, dass es sich um einen Hauptsatz handelt, durch die Stellung des Verbes.

Beim Nebensatz sieht es anders aus, denn jetzt steht das konjugierte Verb am Ende. Es kann auch an keiner anderen Stelle stehen. In der gesamten Konstruktion steht das Verb an letzter Stelle, damit unterscheidet sich der Nebensatz vom Hauptsatz und ist somit klar erkennbar.

Beispiel:

  • Ich laufe eine Runde, (Hauptsatz)
  • weil ich abnehmen möchte. (Nebensatz)

Meist werden die Hauptsätze und Nebensätze mit Satzzeichen oder Füllwörtern voneinander getrennt. Zu beachten gilt, dass der Nebensatz vom Hauptsatz abhängig ist, da er alleine stehend keinen Sinn ergeben würde.

Erkennen einer Hypotaxe

Durch die vorangegangenen Beispiele, sollte es ein leichtes sein, die Hypotaxe zu erkennen. Ein weiteres Beispiel, soll noch einmal den Unterschied verdeutlichen. Die erste Zeile wird ausreichend sein, um alles wesentliche mitzuteilen, alles andere sind ergänzende Informationen, um das Bild noch zu verdeutlichen.

Dieses wird als Hypotaxe bezeichnet. Damit wird noch einmal verdeutlicht, wie das Ganze sich zusammensetzt. Und die Fakten werden nur noch näher beschrieben, damit das Bild deutlicher wird und man die Vorstellung weiter fördern kann. Allerdings benötigt man bei solchen Sätzen viel Konzentration, um das Gelesene zu verarbeiten und die wichtigsten Fakten heraus zu lesen.

An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. – Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können.

Meist ist es eine harmonische Verschachtelung der Sätze, die eine Hypotaxe darstellt. Es geht nicht nur darum, die Sätze miteinander zu verbinden, sondern auch darum, dass man mehr Informationen unterbringen möchte und das Bild vertiefen will. Es wäre einfacherer mehrere Sätze zu bilden, anstatt sie zu verschachteln.

Weitere Beispiele zur Hypotaxe

Weitere Erklärungen werden nicht benötigt, da die Beispiele sehr klar zeigen, was die Stilfigur zeigen soll und es ist klar erkennbar.

Beispiel:

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Hierbei handelt es sich um ein Abendlied von Matthias Claudius und macht die Hypotaxe nochmals deutlich, da es nicht nur gelesen, sondern auch gesungen werden kann, denn auch in Liedern kommen Hypotaxen vor. Dadurch, dass man dieses gewohnt ist, wird selten darauf geachtet. Erst durch konzentriertes Lesen fällt es auf und wenn man gesondert darauf achtet bzw. hingewiesen wird.

Beispiel:

Und wieder geht ein Jahr zu Ende, ein anstrengendes und aufregendes, mit vielen Ereignissen und Erlebnissen, die mich stärker gemacht haben, aber auch geprägt haben, es ist nicht immer einfach gewesen, aber es macht mich stärker und mutiger, manchmal bin ich es einfach leid und habe das Gefühl, es geht nicht mehr.

Bei diesem Beispiel wird auch wieder eine Verschachtelung deutlich, auch wenn diese erst am Ende auftaucht. Denn der Anfang ist einfach und unkompliziert gehalten und es macht den Anschein als ob der Satz endet. Aber in der Mitte und zum Ende hin, wird die Hypotaxe eingesetzt. Man kann auch sagen, dass man mit den Sätzen und Wörtern „spielt“.

Beispiel:

Ich bin der, der mit meinen Leuten in einem Wirtshaus abgestiegen und auf dem Platz, wo die Vorstellung sich zeigte, gegenwärtig war, konnte das Volk am Eingang einer Kathedrale, wo ich stand, nicht verstehen, was diese sonderbare Frau den Herren sagte; dargestellt, dass, die Leute einander lachend zuflüsterten, sie teile nicht jedem ihre Wissenschaft mit, und sich wegen dem Schauspiel, das sich bereitete, sich bedrängten, da wurde ich, weniger neugierig, wie die anderen, als um den Neugierigen Platz zu machen, ich auf eine Bank stieg, die hinter mir im Kircheneingang eingehauen war.

In diesem Beispiel wird deutlich, dass es nicht einfach ist den Zeilen zu folgen und es nicht eindeutig ist, welches wichtige Informationen sind, dazu kommt, dass man den Sinn erst nach mehrmaligem Lesen wirklich versteht. Gerade für die jüngere Generation sind solche Texte schwer zu lesen und zu verstehen. Der Stil unterscheidet sich sehr von dem Üblichen und ist daher wenig bekannt.

Wirkung und Funktion der Hypotaxe

Bei einer Hypotaxe ist nicht einfach den Sinn des eigentlichen Satzes zu erkennen. Denn bei diesen Sätzen handelt es sich um sehr lange und sie scheinen nicht enden zu wollen. Je länger die Sätze und je verschachtelter diese sind, um so schwieriger ist es, den Sinn zu verstehen. Da diese Sätze so verschachtelt sind, dass die wesentlichen Informationen untergehen und nicht klar erkennbar sind.

Meistens werden Hypotaxen in der Wissenschaft benutzt. Die Wissenschaft meint, dass mit langen Sätzen, die Erklärungen einfacher zu verstehen sind. Ein Irrtum. Die Erklärungen für manche Vorgänge werden noch komplizierter erläutert, allerdings werden diese meist nicht verstanden. Hypotaxen werden gerne benutzt um die Fakten noch weiter zu vertiefen. Die Hypotaxe wird gerne als informativ und erklärend gesehen und der tiefere Sinn soll deutlich gemacht werden.

Bedenken Sie bitte, dass eine Hypotaxe nicht ausreicht um sagen zu können, dass es ein Text ist mit dem Merkmal der Hypotaxe. Erst, wenn mehrere Sätze sich zeigen, kann man von einem Text mit Schwerpunkt der Hypotaxe sprechen.

Kennst du alle rhetorischen Stilmittel auswendig?

Dann teste dein Wissen an unserem Quiz zum Thema: „rhetorische Stilmittel

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein