Pendeluhr einstellen – Anleitung & Tipps

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Pendeluhr einstellen

Jeder Besitzer einer Pendeluhr wünscht sich sicher, dass sie möglichst zuverlässig die Zeit anzeigt und die Stunde schlägt. Mit der Einstellung der Pendeluhr kann man viel dazu beitragen.

Formen und Arten von Pendeluhren

Formen

Pendeluhren gibt es u. a. als Wanduhren, Standuhren und Kaminuhren. Bei Wanduhren, Standuhren und höheren Kaminuhren schwingt das Pendel im Regelfall sichtbar in einem (verglasten) Uhrkasten. Bei flacheren Kaminuhren verbirgt sich das Pendel häufig hinter dem Werk im Inneren des Gehäuses. Eine besondere Form der Kaminuhr ist die Drehpendeluhr. Hier drehen sich – meist unter einem Glassturz – vier Kugeln hin und her und ersetzen so das hängende Pendel.

Arten

Pendeluhren mit Quarz-Werk

Ein Quarz-Werk bewegt hier die Zeiger und lässt auch das Pendel – lediglich zur Dekoration – mitschwingen. Die Uhr könnte praktisch auch ohne Pendel betrieben werden. Diese Uhren laufen auf Batterie und haben eine hohe Ganggenauigkeit. Die Klänge zur akustischen Zeitangabe werden ebenfalls elektronisch über das Quarz-Werk erzeugt. Ein Einstellen der Uhr über das Pendel ist hier also nicht erforderlich.

Pendeluhren mit mechanischem Werk

Bei einer mechanisch betriebenen Pendeluhr sieht und hört man: Das Pendel schwingt hin und her und im gleichen Takt ertönt das bekannte „Tick-Tack“. Aber: Das Pendel treibt die Uhr nicht an. Antriebskraft ist zum Beispiel ein Gewicht oder eine Feder. Das Gewicht wird in seine höchste Position gezogen, die meist schneckenförmige Feder mit einem Schlüssel oder Vierkant auf Spannung „aufgezogen“. Nun würde das Gewicht durch die Erdanziehungskraft aber gleich wieder ganz nach unten gezogen, die Spannung der Feder würde sich sofort wieder vollständig lösen, wenn beide nicht durch die sogenannte „Hemmung“ daran gehindert würden.

Eine verbreitete Art der Hemmung ist die Ankerhemmung. Vereinfacht dargestellt, ist der Anker eine Art Wippe mit einem Zinken an jedem Ende. Mittig an dieser Wippe wird starr das Pendel befestigt. Unterhalb des Ankers befindet sich ein Zahnrad, das sogenannte Anker- oder Hemmrad.

Schwingt das Pendel nun in die eine Richtung, gibt der eine Zinken des Ankers das Zahnrad so lange frei, bis das Pendel in die andere Richtung schwingt und der Zinken auf der anderen Seite des Ankers das Rad wieder zum Stillstand bringt – genau einen Zahnradzahn später.

An dieses Zahnrad ist die gesamte übrige Konstruktion der Uhr montiert: das Gangwerk und ggf. auch das Schlagwerk – mit Achsen und weiteren Zahnrädern in verschiedenen Übersetzungen für den Minuten- und Stunden-, ggf. auch für den Sekundenzeiger und für die entsprechenden Elemente des Schlagwerks.

Lösen und Einrasten der Zinken des Ankers durch die Schwingung des Pendels lassen also das typische Tick-Tack-Geräusch entstehen. Zu Recht wird die Hemmung, vom Pendel getaktet, auch das Herz der Uhr genannt.

Was ist zu beachten?

Nach alldem wird deutlich, dass das Pendel eine wesentliche Funktion für die Ganggenauigkeit der Uhr hat. Es sollte möglichst ohne Unwucht schwingen, ansonsten kommt es zu Ungenauigkeiten bis hin zum Stillstand des Werks. Die Uhr sollte also möglichst „gerade“ aufgehängt oder aufgestellt werden.

Es empfiehlt sich beim Aufhängen oder Aufstellen der Uhr die Verwendung einer Wasserwaage. Sowohl in der Breite als auch in der Tiefe des Gehäuses sollte die Uhr in der Waage hängen oder stehen. Manche Modelle für die Wand haben für die Tiefen-Ausrichtung am unteren Rand des Gehäuses Stellschrauben. Falls nicht, kann die Neigung der Uhr in dieser Richtung zum Beispiel mit Filzgleitern (wie für Möbelfüße) an der Uhren-Rückseite ausgeglichen werden. Bei Standuhren lässt sich das gewünschte Ergebnis mit Unterlegkeilen erreichen.

Ist die Uhr aufgezogen und schwingt das Pendel, sollte mann das Gleichmaß des Pendelschwungs kontrollieren. Besonders musikalische Menschen können bereits hören, wenn alles richtig ist. Ansonsten gibt es an der inneren Rückseite des Gehäuses am unteren Ende des Pendels eine Skala mit einem Nullpunkt in der Mitte sowie Messpunkten rechts und links davon. Der tiefste Punkt des Pendelschwungs sollte genau auf dem Nullpunkt liegen und auf beiden Seiten der Skala sollte das Pendel gleich weit ausholen.

Ist das nicht der Fall, kann die Uhr durch seitliches Verschieben in eine leichte Schräglage ausgerichtet werden. Dabei gerät das Gehäuse etwas aus der ursprünglich ausgemessenen waagerechten Position. Möglicherweise ist das Uhrwerk dann innerhalb des Gehäuses nicht in der Waage aufgehängt. Für die Ganggenauigkeit der Uhr ist die Ausrichtung an der Skala aber wichtiger als die waagerechte Ausrichtung des Gehäuses.

Wie oft das Werk aufgezogen werden muss, kann man im täglichen Gebrauch heraus finden. Gleiches gilt für die Frage, um wie viel die Uhr vor- oder nachgeht. Das Vor- oder Nachgehen kann über ein Rädchen oberhalb eines Stiftes am unteren Ende des Pendels ausgeglichen werden. Dreht man das Rädchen nach oben, verkürzt man das Pendel und die Uhr geht etwas schneller, dreht man es nach unten, verlangsamt sich durch die Verlängerung des Pendels der Gang der Uhr – je nach Anzahl der Umdrehungen.

Pendeluhren – auch aus früheren Zeiten – können auf diese Weise erstaunlich ganggenau eingestellt werden.

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