They/Them – gibt es im Deutschen geschlechtsneutrale Pronomen?

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gibt es im Deutschen geschlechtsneutrale Pronomen

Neben der männlichen und weiblichen Geschlechtsidentität, gibt es auch die Nichtbinarität. Nichtbinarität meint hierbei ein soziales Konstrukt der Geschlechtsidentität. Im englischen Sprachraum wird für eine nichtbinäre Person die Pronomen They und Them verwendet. Gibt es auch im Deutschen Pronomen, die geschlechtsneutral sind und für nichtbinäre Personen verwendet werden können?

Die nichtbinäre Geschlechtsidentität

Die nichtbinäre Geschlechtsidentität bietet einen Sammelbegriff für alle Geschlechtsidentitäten aus dem Transgender-Spektrum, welche jedoch nicht den Identitäten männlich oder weiblich zugeordnet werden können. Nichtbinäre Menschen befinden sich somit außerhalb der binären Ordnung der Geschlechter.

Insbesondere durch die Selbstdarstellung in den sozialen Medien sowie durch Coming-Outs von Prominenten, die sich öffentlich und medienwirksam als nichtbinär erklärten, hat das Bewusstsein für Nichtbinarität in der Gesellschaft zugenommen. Zu Prominenten, die der Bewegung angehören, zählen zum Beispiel die Musiker Demi Lovato und Sam Smith, sowie die Schauspieler Brigette Lundy-Paine und Lachlan Watson.

Nichtbinarität ist in vielen Ländern rechtlich nicht anerkannt

Auf der ganzen Welt gibt es nur rund 20 Staaten, in denen eine dritte Option bezüglich des Geschlechts möglich ist. In diesen Ländern wird beim Geschlecht in den meisten Fällen auf Dokumenten ein „X“ beim Geschlecht eingetragen. Des Weiteren kommen auf nichtbinäre Personen häufig soziale Schwierigkeiten zu, da Geschlechterrollen in vielen Kulturen mit Traditionen verknüpft angesehen werden und nichtbinäre Personen die binären Geschlechterrollen im Sozialen nicht erfüllen können oder möchten. Hinzukommt, dass die nichtbinäre Identität rechtlich keine Anerkennung genießt.

Nichtbinarität und Sprache

Nichtbinäre Menschen ordnen sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zu. Dies führt in der Kommunikation häufig zu Komplikationen, da die deutsche Sprache sehr stark mit dem binären System verbunden ist und eine Vielzahl an Wörtern männlich oder weiblich konjugiert werden. Die Verbundenheit der Sprache mit den binären Geschlechterrollen kann für nichtbinäre Personen zu einer psychischen Belastung werden, da sie durch die Sprache dem falschen Geschlecht zugeordnet werden. Dies passiert völlig automatisch, da die Mehrheit der Gesellschaft Personen aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung in das binäre System einteilen. Nichtbinäre Personen werden somit anhand ihres Aussehens dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet, obwohl sich nichtbinäre Personen keinem der binären Geschlechter zugehörig fühlen.

Äußert eine Person, nichtbinär zu sein, sollten für die betroffene Person nicht weiter die binären Pronomen sie oder er verwendet werden, da diese Pronomen an die Geschlechter Frau und Mann verknüpft sind. Für nichtbinäre Personen sollten stattdessen die Pronomen dey und dem genutzt werden. Dey und dem ist aus dem Englischen von They und Them abgeleitet und eingedeutscht worden. Des Weiteren sind auch die Pronomen xier, xie, nin, sier, sif oder per möglich. Mit diesen Pronomen werden nichtbinäre Personen in der deutschen Sprache mit einbezogen und berücksichtigt. Heißt die nichtbinäre Person zum Beispiel Andrea – Andrea ist in Italien ein männlicher und in Deutschland ein weiblicher Name – könnte ein Satz mit den nichtbinären Pronomen exemplarisch lauten: „Andrea ist heute nicht auf der Arbeit erschienen. Die anderen Mitarbeiter wissen auch nicht, warum xier heute nicht zur Arbeit gekommen ist.“

Das Fazit

Unsere Sprache ist eng an das binäre Geschlechtssystem verknüpft. Um nichtbinäre Personen nicht auszuschließen und um ihre Geschlechtsidentität zu berücksichtigen, können die Pronomen dey, xier, xie, nin, sier, sif und per verwendet werden. Bestenfalls erkundigt man sich bei der betroffenen Person, welche Pronomen sie bevorzugt.

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